Diese Baustelle ist der Horror!
Herabfallende Steine und Löcher im Boden: Sicherheitsmängel sind an der Tagesordnung
Das Gebäude an der Mülhäuserstraße in Dulsberg ist in ein Baugerüst gehüllt. Die alten Fritz-Schumacher-Häuser der Frank-Gruppe sollen neue Dämmungen bekommen – aber an der Umsetzung hapert es aus Sicht einiger Mieter gewaltig. Sie klagen über herabfallende Steine, spitze Stahldornen und Löcher im Boden. Der Vermieter wehrt sich.
Gleich auf den ersten Blick fällt auf: Das Gerüst steht mitten in einem abschüssigen Beet und versperrt teilweise die kleinen Eingangstreppen, die zwischen den Beeten zur Straße führen. Den Bewohnern bleibt nur der Weg durch Sand und Pflanzen, direkt an den Stufen vorbei. Nicht nur die Fassaden werden gedämmt, auch andere Sanierungsarbeiten werden durchgeführt.
Sanierungen an alten Gebäuden wie den Fritz-Schumacher-Häusern lassen sich nicht vermeiden. Allerdings weise die Baustelle einige Sicherheitsmängel auf, so Volker Hilgendorf, einer der Mieter.
Auf den Gerüsten stapeln sich ungesichert die neuen Steine für die Klinkerfassade. Mehrere Steine liegen schief aufeinander, drohen runterzustürzen. Das sei bereits mehrere Male geschehen, so Hilgendorf. Zum Glück wurde niemand verletzt.
„Auf den Gerüsten sind selbstverständlich Steine, da wir eine Vorhangfassade bauen. Die Gerüste sind aber so gesichert, dass ein Betreten in diesem Bereich für Anwohner nicht möglich ist“, so ein Sprecher der Frank-Gruppe zur MOPO.
Die gestapelten Steine liegen lose und schräg aufeinander, einige sind bereits unter die Palette gerutscht und drohen abzustürzen. In den Laubengängen sind Löcher im Boden mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern. Ein Fuß passt vielleicht nicht durch, eine Stolperfalle ist es aber allemal. Auf Nachfrage der MOPO räumte die FrankGruppe ein: „Die durchgebohrten Laubendecken befinden sich ganz am Rand und wurden bislang nicht als Gefährdung eingestuft. Wir werden diese aber schnellstmöglich abdecken lassen.“
Genau auf Augenhöhe von Kindern ragen eiserne Maueranker aus der Wand. Gerade nachts, ohne Licht, sind sie schwer zu sehen und die Verletzungsgefahr groß. Die Gefährdung habe die Frank-Gruppe bereits selbst beanstandet: „Hier haben die Arbeiter zu weit vorgearbeitet. Die Planung sah vor, dass die Maueranker erst unmittelbar vorher gesetzt werden. Die vorhandenen Anker sollten mit einer Abdeckung geschützt werden.“
Das Verhältnis zwischen Vermieter und Mietern steht auf wackeligen Beinen. Während die Mieter, allen voran Volker Hilgendorf, zusammen mit dem Mieterverein die Frank-Gruppe auf offensichtliche Mängel hinweisen, will das Unternehmen keine Unterlagen über Beschwerden erhalten haben: „Der Mieter hat keinen Kontakt zu uns gesucht, um einen vermeintlichen Missstand zu klären“, so ein Sprecher der Frank- Gruppe.
26 der 84 Mieter haben sich zusammengeschlossen, so Volker Hilgendorf. Zusammen mit dem Mieterverein reichen die Hausbewohner regelmäßig Beschwerden bei der Frank-Gruppe ein. „Der Mieterverein schickt alle 14 Tage ein Schreiben“, so Hilgendorf. Auf seine Anrufe und Schreiben würde die Firma gar nicht mehr reagieren.
Nach Aussage des Immobilienunternehmens gebe es derzeit keine Probleme: „Für die Baustelle haben wir einen Sicherheitskoordinator, der bislang keine wesentlichen Mängel gemeldet hat.“Der Mieter habe die Angebote des Unternehmens, eine extra eingerichtete Servicenummer sowie eine E-Mail-Adresse, nicht genutzt.
Die Frank-Gruppe kommt ihren Mietern mit einer Umlage entgegen, somit zahlen die Bewohner für die Zeit der Sanierungen weniger. Ob diese Mietminderung die Einschränkung der Lebensqualität aufwiegen kann? Auf Mieterseite wurden bereits Anwälte hinzugezogen.
Wir haben einen Sicherheitskoordinator, der keine wesentlichen Mängel meldete. Sprecher der Frank-Gruppe