Hamburger Morgenpost

Nur zum Pflücken sind sie da

- Von SAR H PEPIN

Der Hut des Gemeinen RiesensChi­rmlings sChmeCkt toll. Wenn das Laub sich blutrot f rbt und es unter den Schuhen raschelt, hat der Herbst Einzug gehalten. Mit ihm schießen – bei guten Bedingunge­n – die Fruchtkörp­er der Pilze aus den moosbedeck­ten Böden unserer Wälder. Sie fasziniere­n die Menschheit seit Jahrtausen­den, nicht zuletzt weil manche von ihnen so köstlich schmecken und andere uns das Leben kosten können. Aber sicherlich auch, weil sie weder Pf anze noch Tier sind, sondern wundersame Gebilde, die aus unterirdis­chen Gef echten entstehen.

Jean-Henri Fabre, französisc­her Naturwisse­nschaftler und Mitglied der Académie Française, war schon im 19. Jahrhunder­t von den verschiede­nen Formen, Farben und Gerüchen dieser Geschöpfe bef ügelt. Geboren 1823 im heutigen Départemen­t Aveyron, lebt er nach seiner Lehrerausb­ildung in der Provence und auf Korsika, bevor er 1879 mit seiner Familie in Sérignandu-Comtat, etwa 40 Minuten nördlich von Avignon, ein Haus mit Garten erwirbt. Dort setzt er die Naturbeoba­chtung fort, die er mit unermüdlic­hem Enthusiasm­us schon sein ganzes Leben betreibt. Zahlreiche Schriften über Insekten, Flechten und Pilze hat Fabre veröffentl­icht, die bekanntest­e: „Souvenirs entomologi­ques“, Erinnerung­en eines Insektenfo­rschers.

1879 beginnt er die Pilze, die ihm in und um Sérignan begegnen, mit seinen Wasserfarb­en zu malen. Die feinen, präzisen Aquarelle erscheinen wie eine Liebeserkl­ärung an die Mykologie. Insgesamt entsteht ein Pilzpanora­ma aus 616 Bildern, die man im Original in seinem ehemaligen Haus, dem „Harmas de Fabre“bestaunen kann, das heute ein Museum ist. Oder an einem verregnete­n Nachmittag auf der Couch: Matthes & Seitz hat Fabres Aquarelle vor vier Jahren als Bildband veröffentl­icht.

 ??  ?? Der Wetterster­n rollt die Arme seiner sternförmi­gen Außenhülle Bei troCkenem Wetter ein, Bei feuChtem wieder Aus. NACh ihm suChen fAst Alle: Der Steinpilz ist einer der edelsten Speisepilz­e. Der Rote Gitterling sieht niCht nur BizArr Aus, er verströmt AuCh einen AAsArtigen GeruCh von verdorBene­m FleisCh. Der Steinpilz ist ein SAmmelKlAs­siker in unseren WÄldern. Eine Ikone unter den Pilzen: der Fliegenpil­z, AmAnitA musCAriA KöstliCh: die Spitz-NorChel mit ihrem wABenArtig­en Kopf
Der Wetterster­n rollt die Arme seiner sternförmi­gen Außenhülle Bei troCkenem Wetter ein, Bei feuChtem wieder Aus. NACh ihm suChen fAst Alle: Der Steinpilz ist einer der edelsten Speisepilz­e. Der Rote Gitterling sieht niCht nur BizArr Aus, er verströmt AuCh einen AAsArtigen GeruCh von verdorBene­m FleisCh. Der Steinpilz ist ein SAmmelKlAs­siker in unseren WÄldern. Eine Ikone unter den Pilzen: der Fliegenpil­z, AmAnitA musCAriA KöstliCh: die Spitz-NorChel mit ihrem wABenArtig­en Kopf

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