Die Zentrale der Tierquäler Behörden gehen gegen Firma LPT vor. Zahlreiche Verstöße wurden festgestellt
Die Vorwürfe wiegen schwer – und sind wahr. Vergangene Woche haben die Gruppen Soko Tierschutz sowie Cruelty Free International unhaltbare Zustände in einem Tierversuchslabor bei Hamburg aufgedeckt – jetzt steht das Horror-Labor vor dem Aus!
Es geht um das Unternehmen LPT, Abkürzung für Laboratory of Pharmacology and Toxicology. Bei einer unangekündigten Kontrolle hat der Landkreis Harburg das Versuchslabor von LPT in Mienenbüttel (Neu Wulmstorf) durchsucht und dabei gravierende Verstöße gegen den Tierschutz registriert. „Die Käfige für die Affen sind beispielsweise zu klein. Genau wie die Tierschützer es berichtet haben“, so ein Sprecher des Landkreises zur MOPO.
Die Aktivisten hatten auch angeprangert, dass das Veterinäramt diese Zustände in der Vergangenheit bei seinen Kontrollen nicht erkannt hatte. Warum nicht? „Wir arbeiten das auf“, so der Behördensprecher, der um Erklärungen bemüht ist. Möglich sei etwa, dass die Tiere älter geworden oder neue Primaten hinzugekommen sind. Bei diesen handelt es sich um Makaken – und die würden, so der Landkreis Harburg, je nach Alter unterschiedlich große Käfige benötigen. Das sei rechtlich so geregelt. Demnach stünden Jungtieren bis zu drei Jahren nur ein Kubikmeter zur Verfügung, älteren Tieren hingegen 1,8 Kubikmeter.
Und was passiert jetzt mit den Affen? Die müssen vorerst weiter in den engen Käfigen bleiben! „Das Labor bekommt die Möglichkeit, die rechtlich richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen und erhält zudem ein Bußgeld“, so ein Sprecher.
Laut Landkreis wurden noch weitere Verstöße festgestellt. So gebe es die vorgeschriebenen Beschäftigungsmöglichkeiten für die Labortiere nicht. All das – und natürlich die grausamen Bilder von Katzen mit zerstochenen Beinen und Hunden, die nach Giftversuchen die Böden ihrer Zwinger vollbluten – könnte nun Konsequenzen nach sich ziehen.
„Sollte sich der Verdacht bestätigen, müssten die notwendigen Konsequenzen schnell gezogen werden“, sagt Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) zur MOPO. Die Behörden machen jedenfalls Druck. „Der Widerruf der Tierversuchsgenehmigung wird seitens der Genehmigungsbehörde geprüft“, teilte das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium auf MOPO-Nachfrage mit. Dann hätte die Quälerei der Hunde, Katzen und Affen endlich ein Ende.
Für das Unternehmen LPT dürfte es jetzt auf jeden Fall ungemütlich werden: Die Genehmigungsbehörde hat bereits bei der Staatsanwaltschaft Lüneburg Strafanzeige wegen Verdachts auf strafrechtlich relevante Verstöße gegen tierschutzrechtliche Vorschriften erstattet.
Anzeige wegen Tierquälerei hatte zuvor schon die Soko Tierschutz erstattet, wie deren Sprecher Friedrich Mülln mitteilte.