Hamburger Morgenpost

Die tapferen Kirschblüt­en

WM-Gastgeber Japan stürmt sensatione­ll ins Viertelfin­ale. Die Hälfte des Kaders ist im Ausland geboren

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Gastgeber Japan ist bei der Heim-WM ohne Niederlage ins Viertelfin­ale gestürmt und hat dabei das ganze Land mitgerisse­n. Die Sport-Welt staunt über die Geburt einer neuen RugbyNatio­n. Die laschen Wechselreg­eln sind nur ein Grund für den Aufschwung der „tapferen Kirschblüt­en“.

Dass die Japaner durch ihren 28:21-Erfolg gegen Schottland als erstes asiatische­s Team überhaupt die K.o.Phase einer WM erreicht haben, ist vor allem in der Art und Weise eine Sensation. Neben den Schotten schlugen sie im Laufe der Gruppenpha­se auch Russland, Samoa und Irland, vor dem Turnier als Weltrangli­stenErster einer der Topfavorit­en auf den Titel. Mit ihrem spektakulä­ren Tempo-Spiel haben sie eine nie dagewesene Rugby-Euphorie in Japan ausgelöst.

„Es ist beängstige­nd, darüber nachzudenk­en, wie weit es für diese Mannschaft gehen kann“, sagte Japans Kapitän Michael Leitch nach dem Coup gegen Schottland vor 67 000 ekstatisch­en Fans im Stadion von Yokohama.

Leitch (31) ist gebürtiger Neuseeländ­er, der schon im Schulalter nach Japan gezogen ist. Nach den Regeln des Weltverban­des sind Ausländer sogar schon nach nur drei Jahren Aufenthalt im Land einsatzber­echtigt. Das hat der WM-Gastgeber konsequent genutzt, nur die Hälfte des Kaders stammt tatsächlic­h aus Japan. Den Fans ist es egal, sie feiern ihre „Brave Blossoms“.

Im Viertelfin­ale am Sonntag gegen Mitfavorit Südafrika soll die nächste Sensation her. „Wir haben uns vorbereite­t, um die Geschichte von Japans Rugby neu zu schreiben“, kündigte Außen Kenki Fukuoka an.

 ??  ?? Der wuchtige Isileli Nakajima Vakauta (30, M.) ist in Tonga geboren. Bei der WM gehört er zu Japans Team.
Der wuchtige Isileli Nakajima Vakauta (30, M.) ist in Tonga geboren. Bei der WM gehört er zu Japans Team.

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