Sympathischer Querdenker
Andreas Dorau und die Marinas zelebrieren im Knust „Die Nacht der drei Alben“
Seit Teenagertagen wandelt Andreas Dorau mit traumhafter Eleganz auf dem schmalen Pfad zwischen Wohlfühl-Pop und lockercooler Indie-Cleverness.
Im Juni veröffentlichte der sympathisch-schräge Mittfünfziger seinen aktuellen Longplayer „Das Wesentliche“ und bewies einmal mehr sein außergewöhnliches Talent dafür, Ohrwürmer wie am Fließband zu produzieren. Das brillant getextete „Nein!“erinnert trotz aktueller Message musikalisch eindeutig an seine Anfänge während der Blütezeit der Neuen Deutschen Welle. „Gebrauchtes Herz“hingegen ist eine fast schon authentisch nach Nashville oder Austin klingende, herrlich melancholische und doch völlig unpeinliche Country-Ballade. „Identität hingegen wird von einer witzig eingesetzten Tuba dominiert, aber nicht erschlagen.
Diese und andere Nummern präsentiert der WahlHamburger am 19.10. im Knust. Der Abend steht unter dem Motto „Die Nacht der drei Alben“. Was bedeutet, dass Dorau, der erstmals seit Jahren wieder mit einer kompletten Band tourt, neben neuen Stücken auch noch die Kracher des 1997 veröffentlichten Albums „70 Minuten Musik ungeklärter Herkunft“und seines Debüts „Blumen & Narzissen“von 1981 zum Besten gibt. Auf Erstgenanntem stehen etwa der unwiderstehliche Funk von „So ist das nun mal“und der Elektro-Geniestreich „Ab“, während Letzteres seinen Mega-Hit „Fred vom Jupiter“enthält. Den hat der gute Mann seit etwa 30 Jahren nicht mehr live performt; jetzt holt er ihn endlich wieder raus. Wieder mit dabei werden auch die Marinas mit ihrem betörenden Chorgesang sein.
KNust 19.10., 21 Uhr, Neuer Kamp 30, VVK: 22 Euro, www.tixforgigs.com