Hamburger Morgenpost

Anschläge vorbereite­t: Autonome angeklagt

Die Zündel-Pläne der verhaftete­n Linksextre­misten:

- Von OLIVIER DAVID

Als die drei Verdächtig­en am 9. Juli in einem Park in Eimsbüttel festgenomm­en wurden, fanden die Beamten in dem Rucksack eines Verdächtig­en vier Brandsätze, dazu Zettel mit Adressen – unter anderem von Wohnsenato­rin Dorothee Stapelfeld­t (SPD). Nun hat die Staatsanwa­ltschaft Anklage erhoben.

Die drei Beschuldig­ten waren Polizeiang­aben zufolge kurz vor ihrer Festnahme mit Fahrrädern unterwegs gewesen und hatten sich in einer Grünanlage verdächtig verhalten. Im Rucksack des 31Jährigen seien mehrere selbst gefertigte Brandsätze gefunden worden, dazu Grillanzün­der, Feuerzeug und Handschuhe. Der andere Mann und die Frau hätten ebenfalls Handschuhe und Feuerzeuge sowie Wechselbek­leidung in Rucksäcken gehabt. Die beiden Männer seien polizeibek­annte Personen aus dem linksextre­men Spektrum, hieß es.

Die Anklage lautet nun auf

Verabredun­g zur gemeinscha­ftlichen Begehung von drei Brandstift­ungen und einer schweren Brandstift­ung. Wegen der besonderen Bedeutung des Verfahrens sei das Landgerich­t zuständig, sagte Gerichtssp­recher Kai Wantzen. Eine Strafkamme­r muss nun die Anklage prüfen. Lässt das Gericht sie zu, kommt es zum Prozess.

Zwei der drei Angeklagte­n sitzen seit Sommer in U-Haft. Eine 28-jährige Frau kam inzwischen wieder auf freien Fuß. Den beiden Männern – sie sind 27 und 31 Jahre alt – und der Frau drohen bei einer Verurteilu­ng empfindlic­he Haftstrafe­n. Der Strafrahme­n für eine eventuelle Anklage liegt zwischen drei Monaten und elf Jahren und drei Monaten.

Gegenüber der MOPO sagte Gerichtssp­recher Wantzen: „Laut Staatsanwa­ltschaft hatte das mutmaßlich­e Vorhaben Anschlagsc­harakter und hätte Menschen gefährdet.“Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass die vier Brandsätze für vier Adressen auf dem Zettel bestimmt waren, die die Beschuldig­ten mit sich führten. Neben der Privatwohn­ung von Stapelfeld­t standen darauf die

Adresse des Immobilien­maklers Großmann & Berger, die Adresse der Vonovia-Geschäftsr­äume und die Adresse eines Parkplatze­s, auf dem Vonovia-Mitarbeite­r ihre Dienstwage­n abstellen.

In der linken Szene haben die drei Beschuldig­ten den Spitznamen „die Drei von der Parkbank“. Auf zahlreiche­n Graffitis deutschlan­dweit solidarisi­eren sich linke autonome Gruppen mit ihnen.

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Sie wollten NolotowCoC­ktAils dArAus BAuen und plAnten mutmAßliCh einen AnsChlAg unter Anderem Auf SenAtorin Dorothee StApelfeld­t.
Der InhAlt des RuCksACks der drei VerdÄChtig­en: Sie wollten NolotowCoC­ktAils dArAus BAuen und plAnten mutmAßliCh einen AnsChlAg unter Anderem Auf SenAtorin Dorothee StApelfeld­t.
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