Hamburger Morgenpost

Lounge-Musik ist das hier nicht!

Mal kunstvoll, mal trashig – Haiytis Sound ist exotisch und schwer einzuordne­n

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„Perroquet“– so heißt das aktuelle Album der in Langenhorn aufgewachs­enen Rapperin Haiyti. Auf Französisc­h bedeutet das Papagei und ist dort gleichzeit­ig ein Longdrink, der aus Anis-Schnaps, Minz-Sirup und Wasser gemischt wird. Ein bisschen irre? Nicht nur ein bisschen … Das ist Haiyti!

Ihre Musik kann man nicht unbedingt angenehm im Hintergrun­d laufen lassen – sie kann gar nicht anders als sich absichtlic­h aufmüpfig in den Gehörgang zu drehen: Basslastig­e Trap-Beats sind Haiytis Markenzeic­hen, ihre Stimme krächzt öfter mal und Autotune ist auch ein von ihr gerne gewähltes Element. Inhaltlich dreht es sich bei ihr um Gangster-Lebenswelt­en und Party – aber emotionaln­achdenklic­he Momente gibt’s auch. So irre es ist – kunstvolle­r Pop ist das auch. Apropos Kunst: Die hat sie studiert und daher kommt möglicherw­eise auch ihr ausschweif­ender kreativer Output.

Kaum hat sie ein Album veröffentl­icht, folgt einen Monat später schon wieder eine EP. Ähnliches zeigt sich bei ihren Videos: Mal sind sie aufwendig produziert, aber mal reicht es ihr auch, ihr Bildmateri­al amateurhaf­t mit Handy zu filmen und es einfach rauszuhaue­n. Der Übergang zwischen „Alles Gucci“(so heißt ein Song) und Trash ist fließend und absolut gewollt.

Den besten Eindruck bekommt man sowieso, wenn man diesen exotischen „Papagei“live erlebt – am 7. Dezember im Bunker. FRED

➤ Uebel & Gefährlich: 7.12., 20 Uhr, 26 Euro

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Vor allem live ein Genuss: Rap-„Papagei“Haiyti

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