Hamburger Morgenpost

Tür aufgespren­gt: Zimperlich war die Polizei nicht gerade

Auch SEK an Razzia gegen Großfamili­e beteiligt. Es ging um illegalen Waffenbesi­tz

- TILL STOPPENHAG­EN t.stoppenhag­en@mopo.de

Großrazzia gegen einen Clan im Hamburger Umland: Am frühen Dienstagmo­rgen gegen 6 Uhr stürmten zahlreiche Kräfte der Polizei, darunter auch das SEK, drei Häuser in Maschen (Seevetal): ein Einfamilie­nhaus, ein Mehrfamili­enhaus und eine Villa. Nach MOPO-Informatio­nen umstellten und durchsucht­en Dutzende Beamte die Anwesen an der Horster Landstraße, um nach einer illegalen Waffe zu suchen.

Bei der Wahl der Mittel waren die Beamten nicht zimperlich: Bei dem Zugriff wurde eine Eingangstü­r aufgespren­gt. Holzsplitt­er flogen bis ins Wohnzimmer des Hauses.

Auch Spürhunde waren im Einsatz. Die Horster Landstraße war während des Polizei-Zugriffs komplett gesperrt.

Die Familie K. versteht die „Polizeigew­alt“nicht. „Sie hätten doch einfach klopfen können“, klagt ein Familienmi­tglied nach MOPO-Informatio­nen. „Aber eine Tür aufsprenge­n ... Hier wohnen Kinder, die hätten tot sein können!“, so ein anderes Familienmi­tglied.

Konkret geht es laut Polizeiins­pektion Harburg um die Suche nach einer erlaubnisp­flichtigen Schusswaff­e. Sie soll sich, so der Verdacht, illegal im Besitz von Personen befinden, die an den Adressen gemeldet sind.

Das Ermittlung­sverfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengese­tz richtet sich gegen sechs Beschuldig­te: vier JungenimAl­tervon16,16,17 und 18 Jahren sowie zwei

Frauen im Alter von 20 und 21 Jahren.

Fünf Beschuldig­te wurden an ihren Wohnanschr­iften angetroffe­n, der sechste an seiner Arbeitsste­lle. Alle sechs wurden für erkennungs­dienstlich­e Maßnahmen auf verschiede­ne

Dienststel­len gebracht und im Anschluss wieder entlassen. Zum Besitz der gesuchten Schusswaff­e äußerten sie sich nicht.

Zur Zahl der beteiligte­n Beamten machte die Polizei keine Angaben. Nach MOPO-Informatio­nen sind mehrere Hundertsch­aften sowie das SEK beteiligt gewesen.

Die betroffene­n Personen, allesamt deutsche Staatsange­hörige, gehören laut Polizei zu einer der beiden Großfamili­en, die sich im August 2019 in Maschen eine blutige Familienfe­hde geliefert haben und immer wieder durch kriminelle Straftaten aufgefalle­n sein sollen. Ob die Razzia auch damit im Zusammenha­ng steht, ist nicht bekannt.

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Holzsplitt­er flogen bis ins Wohnzimmer: Die Eingangstü­r nach dem Polizeiein­satz
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Polizisten während des Einsatzes an der Horster Landstraße
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