Finger weg von solchen Verträgen
Die Verbraucherzentrale rät ab: Viele versteckte Kosten, kaum Rendite
Garantiezins im Sinkflug, Überschussbeteiligung gestrichen - davon lesen wir immer wieder, wenn es um Kapitallebensversicherungen geht. Doch es ist noch schlimmer. Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt: Die Policen sind teuer und intransparent – und für die meisten Menschen ein Verlustgeschäft.
Was ist eigentlich eine Kapitallebensversicherung? Sie kombiniert den Versicherungsschutz für die Hinterbliebenen mit Einzahlungen für die Altersvorsorge des Kunden. Sie sind eine Kombination aus Risikolebensversicherung und Sparvertrag. Sie werden zwar häufig verkauft, sind aber intransparent gestaltet, unflexibel und insbesondere bei Neuverträgen wenig rentabel.
Hohe (versteckte) Kosten mindern die Rendite der Policen. Doch viel schlimmer ist, dass nur etwa jeder fünfte Vertrag bis zum Ende durchgehalten wird. Die meisten Kapitallebensversicherungen werden vorzeitig gekündigt oder beitragsfrei gestellt, wobei damit immer ein Verlust verbunden ist, vor allem, weil die hohen Kosten nicht verteilt auf die Laufzeit, sondern am Anfang von den Beiträgen einbehalten werden.
Die Versicherer suggerieren, der Kunde bekomme einen Garantiezins und außerdem Überschüsse. Verschwiegen wird, dass es den Garantiezins nur auf einen Teil des Beitrags gibt – nämlich auf den, der herauskommt, wenn Kosten und Risikoanteil abgezogen wurden.
Und auf die Überschüsse gibt es keinen Rechtsanspruch.
Noch weniger empfehlenswert als Kapitallebensversicherungen sind übrigens fondsgebundene Kapitallebensversicherungen, da sie die Risiken des Aktienmarkts an den Kunden weiterreichen.
Der Rat der Verbraucherzentrale Hamburg: „Schließen Sie keine Kapitallebensversicherung ab. Sie gehört zu den schlechtesten Produkten für die Altersvorsorge überhaupt. Das gilt im gleichen Maße für private Rentenversicherungen.“Die Verbraucherzentrale weiter: „Wer Hinterbliebene zu versorgen hat, schließt eine Risikolebensversicherung ab (ist sehr preiswert). Wer dann noch Geld zum Sparen übrig hat, kann dies in einen guten Riester-Vertrag stecken, in Indexfonds oder eine Immobilie.“