Können die Diebe die Diamanten zu Geld machen?
Noch keine Spur zu den Tätern nach dem spektakulären Einbruch im Grünen Gewölbe
DRESDEN – Am Tag nach dem Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe im Dresdner Residenzschloss läuft die Fahndung der Soko „Epaulette“auf Hochtouren. Aber es gibt weder eine heiße Spur zu den Tätern noch ist das ganze Ausmaß des Verlustes, mit dem das berühmte Schatzkammermuseum international in die Schlagzeilen geriet, klar. Sicher ist nur: Es geht um unschätzbare Werte. Das Museum richtet eine Warnung an die Diebe.
Die Brillant- und Diamantgarnituren sind für das Museum unersetzlich und für die Diebe unverkäuflich, wie der Direktor der Museums, Dirk Syndram, erklärte. „Das sind alles Schliffe des 18. Jahrhunderts, man kann solche Steine nicht einfach zu Geld machen.“Die Historizität und der Erhalt der Schmuckstücke machten deren Wert aus, herausgebrochene Diamanten entwerteten sie. „Es wäre eine Dummheit, das zu machen.“
Dennoch ist zu befürchten, dass die kostbaren Juwelen
umgearbeitet werden, um sich daran zu bereichern. Als Originale haben die einmaligen und prominenten Stücke für die Diebe keinen Wert, weil sie eben keinen Käufer finden werden. Gäbe es noch die Möglichkeit, dass die historischen Kostbarkeiten gestohlen wurden, um Lösegeld vom Museum zu erpressen. Doch solche Fälle sind nach Experteneinschätzung sehr selten.
Der Diebstahl war nach Überzeugung der Ermittler „eine zielgerichtete und vorbereitete Tat“. Dafür sprächen die Umstände insgesamt, wie die Polizei gestern mitteilte.
Die Kriminalisten gehen davon aus, dass der in einer Tiefgarage in Autobahnnähe in Brand gesetzte Wagen ein Fluchtfahrzeug war. An dem Wrack seien Spuren vom Tatort gefunden worden. Zudem gehen die Ermittler nun eindeutig davon aus, dass der Brand eines Stromverteilerkastens in der Nähe der Augustusbrücke mit dem Einbruch in Verbindung steht. Der Verteilerkasten sei vorsätzlich in Brand gesetzt worden, woraufhin die Straßenbeleuchtung in der Umgebung des Tatorts im Residenzschloss ausfiel.
Die Diebe seien über eines der vergitterten Fenster ins Residenzschloss eingestiegen und gezielt ins Juwelenzimmer gegangen. Auf einem von der Polizei veröffentlichten Überwachungsvideo sind zwei Einbrecher zu sehen, die mit Taschenlampen den dunklen Raum betreten und mit einer Axt auf die Vitrine einschlagen.