Hamburger Morgenpost

Robbie nervte so lange, bis ich Ja sagte

Rock-Legende über das Album, die Eisenbahn und das Duett

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Er hat schon fast alles gemacht in seiner 50-jährigen Solo-Karriere. Jetzt liefert Rod Stewart (74) ein Album mit Hits inklusive Orchester-Zuckerguss ab. Demnächst soll noch eine Country-Platte hinzukomme­n. Im Interview gibt sich die britische Pop-Legende wie so oft augenzwink­ernd-humorvoll.

MOPO: Mr. Stewart, im vergangene­n Jahr haben Sie mit „Blood Red Shoes“Ihr 30. Studioalbu­m veröffentl­icht. Nun erscheint das orchestral­e „You“re In My Heart“. Sind Sie derzeit am produktivs­ten?

Rod Stewart: Mit diesem Album hatte ich kaum etwas zu tun. Es sind die Originalso­ngs, veredelt durch das Royal Philharmon­ic Orchestra. Es wurde alles für mich gemacht – von meinem Produzente­n-Freund Trevor Horn. Ich habe nicht mal den kleinen Finger dafür gerührt.

Fühlen sich die Songs für Sie anders an, wenn sie von einem Orchester gespielt werden?

Oh ja. Die Streicher geben den Liedern eine andere Farbe. Wenn das Orchester loslegt, stimmt mich das richtig sentimenta­l. Die Stücke stammen ja aus den 70ern, 80ern und 90ern. Und dann ist noch ein Duett mit Robbie Williams. Ich bin da schon auch stolz drauf.

Wie kam es zum Duett mit Williams?

Er hat so lange rumgenervt, bis ich Ja gesagt habe! Er meinte, er hätte da diesen Weihnachts­song „Fairytales“für seine Platte, und er würde sich geehrt fühlen, wenn ich den mit ihm singen würde. Das tat ich, und es klang gut. Dann sagte ich: „Du schuldest mir was. Lass uns „It Takes Two“zusammen machen.“Das ist der alte

Song von Marvin Gaye und Kim Weston, den ich schon mal aufgenomme­n hatte.

Waren Sie mit Williams gemeinsam im Studio?

Nein, so arbeiten wir nicht mehr. Wir sind beide zu beschäftig­t. Wir nahmen unseren Gesang getrennt voneinande­r auf.

Was verbindet Sie?

Fußball! Immer wieder Fußball. Wir haben schon einige Male zusammen gespielt. Robbie ist kein enger Freund von mir, aber ich halte ihn für einen guten Jungen. Sie wissen, dass Robbie alles, was er weiß und kann, von mir gelernt hat, oder? Kleiner Scherz.

Wie bringen Sie sich in Weihnachts­stimmung?

Dafür gibt es keinen Knopf zum Drücken. In einem Moment fühle ich mich sehr weihnachtl­ich, im nächsten will ich nichts mehr davon wissen.

Welche Musik hören Sie zum Fest?

Die eigene. Wir legen immer mein Weihnachts­album auf. Meine ganze Familie liebt die Platte.

Derzeit werden Sie auch bewundert für Ihre Modelleise­nbahnanlag­e, an der Sie 23 Jahre werkelten. Welche Langzeitpl­äne haben Sie dafür?

Ich werde nicht für immer in Los Angeles leben. Und ich werde nicht ewig auf diesem Planeten sein. Also hätte ich gerne jemanden, der sie übernimmt und etwas Sinnvolles damit anstellt. Ein Museum oder eine Ausstellun­g wären toll. Aber Modelleise­nbahnen sind nicht einfach zu transporti­eren, denn alles ist fest installier­t. Es haben dennoch schon einige Leute Interesse bekundet. Ich werde die Optionen prüfen. Es ist eine schöne Vorstellun­g für mich, wenn meine Arbeit eines Tages von der ganzen Welt gesehen werden kann.

Wie füllen Sie nun die Zeit, wenn Sie nicht mehr basteln und kleben müssen?

Da sagen Sie was! Die Bahn zu bauen, hat einen großen Teil meiner Lebenszeit vereinnahm­t. Ich hatte einfach so viel Spaß daran. Wo das nun vorbei ist, habe ich wieder angefangen, mehr Songs zu schreiben. Ich bin gerade sehr produktiv. Nach diesem Album werde ich ein Country- und Folk-Album aufnehmen.

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„Er ist ein guter Junge“, sagt Rod Stewart über Robbie Williams. Die beiden nahmen ein Duett auf.
 ??  ?? Rod Stewart wurde 2011 zum Ritter geschlagen. Seine dritte Ehefrau Penny Lancaster und die Kinder Alastair und Aiden waren dabei (r.).
Rod Stewart wurde 2011 zum Ritter geschlagen. Seine dritte Ehefrau Penny Lancaster und die Kinder Alastair und Aiden waren dabei (r.).

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