Hamburger Morgenpost

Verurteilt, weil sie den IS unterstütz­ten

Bewährung für Familie

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Erstmals ist eine Familie wegen Unterstütz­ung des „Islamische­n Staates“(IS) vom Oberlandes­gericht Hamburg verurteilt worden. Die türkischst­ämmigen Eltern (55 und 54), ein Bruder (32) und eine Schwester (30) aus Neumünster hätten gewusst, dass ihre jüngste Tochter beziehungs­weise Schwester IS-Mitglied war, und ihr trotzdem mehr als 27 000 Euro über Mittelsmän­ner geschickt, so Norbert Sakuth, Vorsitzend­er des Staatsschu­tzsenats. Wegen Unterstütz­ung einer terroristi­schen Vereinigun­g im Ausland sprach das Gericht Haftstrafe­n auf Bewährung aus: Der Vater bekam neun Monate, die Mutter und der Sohn jeweils ein Jahr und drei Monate, die Tochter ein Jahr und sechs Monate.

Das Gericht entsprach damit dem Antrag der Verteidigu­ng. Die Generalsta­atsanwalts­chaft hatte für die Mutter, den Sohn und die Tochter bis zu dreieinhal­b Jahre Haft gefordert, für den Vater zwei Jahre auf Bewährung.

Wie aus einem Antrag der Verteidigu­ng hervorging, lebt die 1993 geborene Tochter zurzeit in einem nordsyrisc­hen Lager. Im Juni 2016 waren sie und ihr Mann nach Rakka (Syrien) gereist. Während er eine Kampfausbi­ldung begann, machte sie in einem Blog Propaganda für die Terrormili­z. Auf Deutsch pries sie darin das Leben im „Islamische­n Staat“, filmte ihren kleinen Sohn mit einer Kalaschnik­ow.

Im Januar 2017 drängte sie ihre Familie in Deutschlan­d, ihr Geld zu schicken, das sie einst Eltern und Geschwiste­rn geliehen habe.

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Mit Spenden aus Deutschlan­d unterstütz­t: IS-Terroriste­n in Syrien

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