Der bittere Pyro-Hattrick
Zum dritten Mal in Folge könnte der HSV im deutschen Strafen-Ranking oben stehen
Während der HSV auf dem grünen Rasen noch darum kämpfen muss, künftig wieder zur Crème de la Crème des deutschen Fußballs zu zählen, sind sie auf anderem Terrain der Konkurrenz weit voraus. Traurig, aber wahr: Der HSV hat beste Chancen, zum dritten Mal in Folge deutscher Pyro-Meister zu werden …
Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, der Einspruch des HSV läuft. Doch nach den Zündeleien beim Derby Mitte September will der
DFB dem HSV die Rekordstrafe von 250 000 Euro aufbrummen. Damit würden sich die Hamburger auch in dieser Saison an die Spitze des Pyro-Rankings setzen und Tabellenführer Mainz 05 (zahlte in dieser Saison bislang 166000 Euro) locker überholen.
Ebenso klar: Die HSV-Fans sind auf einem guten Weg, ihrem Klub den wohl bittersten Titel-Hattrick zu bescheren, den es geben kann. Bereits in den beiden Vorjahren waren Hamburgs Pyromanen deutschlandweit „spitze“. 2018/19 mit Strafen in Höhe von knapp 295 000 Euro (vor Borussia Dortmund/241000 Euro), im Jahr davor wurden 235 000 Euro fällig (Eintracht Frankfurt folgte mit 170000 Euro).
Diesmal drohen neue Rekordwerte. Ganz bitter: Auch in der „ewigen Tabelle“der Pyro-Strafen könnte der HSV in Kürze die Führung übernehmen. Bestätigt der DFB seine Derbystrafe, musste der HSV seit 2011 insgesamt 1,214 Millionen Euro blechen! Noch führt der BVB dieses Klassement an (1,326
Millionen). Aber es fehlt auch noch die DFB-Strafe für Pyro-Vergehen der HSVFans kürzlich in Kiel.
Wie geht der HSV mit diesem Wahnsinn um? Machtlos sind die Bosse nicht. Würden sie dem DFB pro Vorgang auch nur einen Täter nennen, würden sich Strafen bereits um 25 Prozent reduzieren. Macht der Klub die Hälfte der Täter publik, würde er gar 50 Prozent sparen, bei mehr als der Hälfte sogar 75 Prozent. Das aber ist leichter gesagt, als getan. Denn der HSV wäre zwar fraglos in der
Lage, eine Gruppe Verdächtiger zu benennen. Da diese während der Vergehen aber nahezu ausschließlich vermummt zur Tat schreiten, ist eine exakte Bestimmung von Personen fast nie möglich. Und der HSV bleibt auf seinen Strafen sitzen.
Ein weiterer Grund: Krieg mit zündelnden Ultras würde intern für erheblichen Wirbel sorgen. Darüber, ob Aufwand und Ertrag diesbezüglich wirklich lohnenswert sind, gibt es innerhalb des HSV unterschiedliche Auffassungen.