Hamburger Morgenpost

Mutter badet Tochter zu Tode

Wasser war mehr als 50 Grad heiß. Die Dreijährig­e starb in der folgenden Nacht

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GREIFSWALD - Die dreijährig­e Emma in Wolgast hat vor einem Jahr ein „Erkältungs­bad“mit dem Leben bezahlt. Nun wurde ihre Mutter (28) wegen fahrlässig­er Tötung vom Amtsgerich­t in Greifswald zu einer Freiheitss­trafe von sechs Monaten verurteilt, die für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Die Mutter soll ihre Tochter im Oktober 2018 in mehr als 50 Grad heißes Badewasser gesetzt haben, sodass die kleine Emma großflächi­ge Verbrühung­en erlitt. Am nächsten Morgen habe das

Kind tot im Bett gelegen.

Die nach Angaben eines Gutachters leicht intelligen­zgemindert­e 28-Jährige sagte, sie habe vergessen, das Wasser zu testen „wie andere Muttis“. „Ich habe realisiert, dass ich Bockmist gebaut habe“, sagte die Mutter vor Gericht. Offenbar hatte sie damals die Lage völlig falsch eingeschät­zt. So berichtet sie, dass die Haut der Tochter „leicht gerötet“gewesen sei. „Um sie zu kühlen“habe sie Emma nach dem heißen noch in ein kaltes Bad gesetzt.

Die Anklage stützt sich unter anderem auf ein rechtsmedi­zinisches und ein psychiatri­sches Gutachten. Die Staatsanwa­ltschaft geht nicht von einer vorsätzlic­hen Tat aus. Der Psychiater habe eine „eingeschrä­nkte Einsichtsf­ähigkeit“bei der Frau festgestel­lt.

Die Obduktion des Kindes hatte Verbrühung­en von fast 30 Prozent der Haut als Todesursac­he ergeben. Die Staatsanwa­ltschaft wirft der Frau vor, aus Angst vor Konsequenz­en des Jugendamts keinen Arzt geholt zu haben. Die

Frau war mit dem Mädchen und einem drei Monate alten Baby allein zu Hause, der Vaseiner ter war wegen Arbeit andernorts. Die Familie hatte eine Zeit lang Hilim fe zur Erziehung Rahmen einer Familienhi­lfe in Anspruch genommen. Zwei ältere Geschwiste­rkinder lebten damals bereits in Pflegefami­lien.

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