Fieber! Ohne Hunt in den Hexenkessel
Spitzenreiter HSV muss ersatzgeschwächt in Osnabrück bestehen
Das Pech bleibt sein ständiger Begleiter. Wieder mal muss Aaron Hunt heute Abend tatenlos zusehen, wie sich seine Kollegen schlagen. Kurz vor dem Nordderby beim VfL Osnabrück fing sich der gerade von muskulären Problemen genesene HSV-Kapitän eine Grippe ein. Das macht die Aufgabe an der explosiven Bremer Brücke für den Spitzenreiter noch kniffliger.
Wenn er es denn könnte, dürfte sich Hunt einmal mehr am liebsten in den Allerwertesten beißen wollen, er war fest für die Startelf eingeplant. Während des Geheimtrainings am Mittwoch war der 33-Jährige noch Dreh- und Angelpunkt auf dem Platz, sah alles prima aus. Abends dann ging es ihm schon schlechter. Tags darauf überbrachte sein Trainer schließlich die ernüchternde Neuigkeit. „Aaron wird nicht spielen können, er hat sich mit Fieber abgemeldet“, so Dieter Hecking. „Das ist schade, weil er wirklich gut drauf war.“
Ein neuer Rückschlag bei Hunt, der auch Heckings Planspiele durcheinanderwarf. Denn in der Offensive drückt ohnehin der Schuh. Mit Hunt, dem gesperrten Bakery Jatta sowie den angeschlagenen Lukas Hinterseer und Xavier Amaechi fehlen vorn gleich vier Akteure. Hecking aber ist versucht, die Probleme wegzulächeln. „Das ist schade für Aaron“, ließ er wissen. „Aber die Mannschaft gibt mir noch genügend Alternativen.“
Das wird sich heute Abend zeigen müssen. Denn der Wert des Kapitäns wurde gerade zuletzt gegen Dresden überdeutlich. Da kam Hunt in ein bis dahin schwaches HSV-Spiel, brachte Struktur ins Geschehen und hatte großen Anteil daran, dass am Ende noch der 2:1-Sieg heraussprang.
Aber was nutzt es zu jammern? Die Aufgabe beim bislang überzeugenden Aufsteiger hat es ohnehin in sich. Wie hoch die Trauben in Osnabrück hängen, bekam erst vor drei Wochen der VfB Stuttgart zu spüren, der beim VfL 0:1 unterlag. „Sie werden versuchen, uns Probleme zu bereiten“, weiß Hecking. Doch er freut sich auf das große Ganze. Osnabrück, die Bremer Brücke, ein Hexenkessel. Hecking kennt das gut, er hat es als Spieler und Trainer schon häufig erlebt. „Gerade freitagabends herrscht in Osnabrück eine tolle Atmosphäre. Das stimuliert!“
Sein letzter Zusatz darf dann durchaus als Aufforderung an seine Profis verstanden werden. Fünf Mal blieben die zuletzt auswärts sieglos. Seit dem 4:2 in Karlsruhe Ende August wartet der HSV auf einen Dreier in der Fremde, damals trug man noch T-Shirts und kurze Hosen. Pünktlich zum ersten Adventswochenende soll die Serie nun reißen, wenngleich Hecking eine ganz andere Rechnung aufmacht: „Wir wollen jetzt zum fünften Mal in Folge auswärts ungeschlagen bleiben!“
Dann grinste er. Ist eben alles eine Frage der Perspektive.