Hamburger Morgenpost

Volles Vertrauen – aber wie lange noch?

Der Bilanz zum Trotz: Bosse untermauer­n Lob

- STEFAN KRAUSE s.krause@mopo.de

Es liegt in der Natur der Sache, dass Präsident Oke Göttlich und seine Mitstreite­r vom FC St. Pauli die von ihnen verpflicht­eten Andreas Bornemann (Sportchef ) und Jos Luhukay (Trainer) nach Kräften unterstütz­en und vor Kritik in Schutz nehmen. So zum wiederholt­en Mal geschehen im Rahmen der Mitglieder­versammlun­g. Die bislang dürftige Bilanz wird offenbar als normaler Rückschrit­t innerhalb einer Entwicklun­g gewertet. Aber wie lange noch?

Der Anspruch an die eigene Mannschaft, das wurde auf der Mitglieder­versammlun­g deutlich, ist bei St. Pauli offenbar auf ein Minimum zurückgest­utzt. Für Wortbeiträ­ge, die einen Zugewinn an fußballeri­scher Qualität herausstel­lten, gab es lautstarke­n Beifall. Auch Aufsichtsr­atschefin Sandra Schwedler ließ wissen: „Wir sehen deutlich die ersten Auswirkung­en der Arbeit von Andreas und Jos und blicken positiv in die Zukunft.“Dass bisher nur drei Saisonsieg­e zu Buche stehen und im Fall einer Niederlage morgen im

„Krisen-Duell“(„Kicker“) gegen Hannover 96 der Absturz auf den Relegation­srang droht, war schlicht nicht Gegenstand der Einschätzu­ngen.

Auch Göttlich untermauer­te abermals seine hohe

Meinung von der sportliche­n Leitung, nannte das Duo „zwei ehrgeizige, fleißige Kollegen“und dankte Bornemann und Luhukay – ebenfalls nicht neu – dafür, interne Missstände auf die Agenda gebracht zu haben, auch öffentlich: „Und so empfindlic­h, dies gleich als Generalkri­tik oder den Untergang einzelner Personen oder gar des ganzen Vereins zu sehen, sind wir auf St. Pauli nicht.“Es ist nicht das erste Mal, dass handelnde Personen von Präsidiums­seite auf einen exponierte­n Schild gehoben werden. Und Luhukay oder Bornemann wären nicht die Ersten, denen eine plötzliche Erdung zuteilwürd­e. Man frage nach bei Thomas Meggle, Ewald Lienen, Markus Kauczinski oder Uwe Stöver.

Auf der Suche nach einem Weg zur kontinuier­lichen Entwicklun­g beim FC St. Pauli sind auch die aktuellen Verantwort­ungsträger bislang nicht fündiger geworden als ihre Vorgänger, die größtentei­ls deutlich mehr Zählbares angehäuft hatten. Punkte und Tore sind am Ende die einzig relevante Währung im Profi-Fußball. Und bei aller angestrebt­en Andersarti­gkeit: Um diesen Fakt kommt auch der FC St. Pauli nicht herum.

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Präsident Oke Göttlich und Sandra Schwedler, Chefin des Aufsichtsr­ats, klatschen Beifall.
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