Das bedeutet Heimat für uns
Udo & Co. erinnern sich:
Ganz egal wie weit es einen in die Welt verschlägt, eins bleibt: das Gefühl von Heimat! Journalistin Ilka Peemöller hat mit Prominenten über ihre Heimat gesprochen und die Ergebnisse in einem Buch festgehalten, „Heimat“, erschienen im Goldmann Verlag. Auf 253 Seiten erzählen auch Hamburger Promis, was für sie Heimat heißt, von Familie und Verbundenheit.
➤ Udo Lindenberg: Heimat ist für ihn kein Ort, es ist mehr eine Seelenverbundenheit. Begegnungen und Erinnerungen sind seine Heimat.
Wenn der betrunkene Vater im westfälischen Gronau damals mit Alkoholresten in den Flaschen heimkam, mischte seine Mutter Mehl und Zucker rein. „Deswegen riecht Heimat für mich nach Bier- und Weinsuppe.“Das Heimatgefühl überkommt ihn an vielen Orten: „Wo ich meinen Hut hinhäng’, da ist mein Zuhause.“Seit knapp einem halben Jahrhundert lebt der Rocker überwiegend in Hamburg.
➤ Jorge González: „Ich musste meine Heimat verlassen, weil ich dort nicht frei sein konnte.“Er hatte eine glückliche Kindheit auf Kuba. Aber als er älter wurde, konnte und wollte er sein wahres Ich nicht mehr länger verstecken. Für ihn ist Heimat die Erinnerung an seine Oma. Sie war die Erste, die entdeckte, dass er schwul ist: „Du bist gut so, wie du bist!“Seit jeher ist dieser Satz Jorges Lebensmotto. Mittlerweile lebt der extravagante Kubaner in Hamburg und kann sein, wer immer er will. Und doch kommen erst dann richtig Heimatgefühle auf, wenn er mit Papa Gudelio Domino spielt.
➤ H.P. Baxxter: Der Wahl-Hamburger hat eines aus seiner Heimat Leer absolut verinnerlicht: Es gibt Tee zu jeder Tageszeit. Die Landschaft in seiner Heimat Leer ist für ihn einzigartig: „Der Himmel wirkt viel mächtiger, man hat einen ganz anderen Horizont.“Auf dem Land wurde es ihm allerdings schnell zu engstirnig, deswegen wurde Hamburg zur zweiten Heimat des Scooter-Frontmanns.
➤ Johannes Oerding: Seit elf Jahren ist das Hamburger Schanzenviertel jetzt schon das Zuhause des Wahl-Hamburgers – aber seine Heimat ist es nicht. „Ich fühle mich heimisch, wenn ich auf Tour bin.“Heimat hat mit den Menschen zu tun, zu Hause ist es seine Familie, auf Tournee seine Musikerfamilie. „Ich hatte noch nie das Gefühl, irgendwohin unbedingt zurückzumüssen.“Seine Hamburger Wohnung ist mittlerweile eher ein Ort zum Wäschewaschen als zum Ankommen und Auftanken. Er kann aber durchaus verstehen, warum seine Bandkollegen Heimweh bekommen. Der Unterschied: „Sie haben Familie, Kinder und vielleicht noch ein Häuschen – die haben sich einen Platz geschaffen, den ich noch gar nicht habe.“
➤ Samy Deluxe: „Ich war immer zu weiß für die Schwarzen und zu schwarz für die Weißen.“Aufgewachsen in Hamburg-Eppendorf rappte er mit knapp 20 über Deutschland als Albtraum – Heimat war für ihn erst negativ behaftet. In seiner Kindheit hat er sich immer allein gefühlt, allein mit seinen Problemen, Ängsten und der Wut auf die anderen. „Meine Mutter war immer Heimat für mich“, aber eigentlich ist die Heimat für ihn da, wo das Herz ist – ganz egal wo man wohnt. Der innere Konflikt und das Sich-selbst-Finden halten noch heute an. Der Hamburger steht immer noch zwischen den Stühlen, aber er trägt das „Moin“in seinem Herzen.