Tierquälerei: Überraschende Wende im Fall Tonka
Zwei Männer hatten die kranke und verwahrloste Hündin angeblich gefunden. Jetzt kam raus: Einer der beiden war ihr Herrchen
Ihr Fall hat Hamburger Tierfreunde bewegt: Abgemagert und mit kahlen, entzündeten Hautstellen wurde Husky-Hündin Tonka Anfang Dezember im Tierheim des Hamburger Tierschutzvereins abgegeben. Passanten wollen das verwahrloste, kranke Tier auf der Veddel entdeckt haben. Jetzt die überraschende Wende: Offenbar war einer der angeblichen Finder in Wahrheit Tonkas Herrchen!
Die Tierschutzberater des Hamburger Tierschutzvereins HTV haben das Rätsel um Tonkas Herkunft gelöst. Nach mehreren Befragungen der beiden angeblichen Finder stand fest: Die beiden Männer verstrickten sich in Widersprüche, machten nicht zueinanderpassende Angaben zu den Umständen der angeblichen Hunderettung. Schließlich gab einer der beiden zu, dass er der Halter der jungen HuskyHündin war.
Offenbar hatte er sein von Milben befallenes Hundemädchen zunächst zu einem Tierarzt gebracht, die verschriebene Behandlung mit Medikamenten aber nicht durchgeführt. Auch den Kontrollbesuch beim Tierarzt ließ der Mann ausfallen.
Wochen später war die Hündin, die im Tierheim „Tonka“getauft wurde, in einem schockierenden Zustand. Der offenbar überforderte Halter brachte sie ins Tierheim und tischte den Mitarbeitern die Geschichte von der angeblichen Fundhündin auf.
Zuvor hatte der Tierschutzverein einen Fahndungsaufruf gestartet und mit detektivischer Kleinarbeit den Weg von Tonkas nicht registriertem Chip bis zu einer Tierarztpraxis in Neugraben zurückverfolgt. Dort lagen die Daten von Tonkas Züchterin und ihrem Halter vor.
Weil die Praxis dem Verein aus Datenschutzgründen die Namen nicht nennen durfte, gaben die Tierschützer die Ergebnisse ihrer Recherche an die Polizei weiter. Wenig später stand fest, dass einer der Männer, die die Hündin abgegeben hatten, ihr Halter war.
Dem Mann droht nun nach dem Tierschutzgesetz ein Bußgeld wegen des Aussetzen eines Tieres. In besonders schlimmen Einzelfällen können bis zu 25 000 Euro verhängt werden.
Im Fall Tonka könnte sogar eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes vorliegen, da dem Tier zusätzlich eine dringend notwendige medizinische Behandlung vorenthalten wurde und Tonka somit Leiden zugefügt wurde.
Krank und völlig verwahrlost: So wurde Husky-Hündin Tonka im Tierheim abgegeben.
Tonka geht es inzwischen deutlich besser. Ihr Fell wächst langsam nach, die Wunden verheilen.