Proteste! Lesbisches Paar von Prinzenwahl ausgeschlossen
Regelwerk soll jetzt auf den Prüfstand kommen
SAARBRÜCKEN - Der Ausschluss eines lesbischen Paares von der Wahl zum saarländischen Prinzenpaar des Jahres hat für heftige Proteste gesorgt. Der Präsident der hiesigen Karnevalsvereine kündigte allerdings an, das Regelwerk auf den Prüfstand heben zu wollen.
Die Karnevalsgesellschaft „Die Rebläuse“in Kleinblittersdorf hatte am Mittwoch auf ihrer Facebookseite mitgeteilt, dass ihr Prinzessinnenpaar Heike II. und Ute I. traurigerweise von der Wahl zum Prinzenpaar des Jahres ausgeschlossen worden sei.
Der Präsident der Karnevalsgesellschaft schreibt: „Auf Nachfrage wurde mir die lapidare Antwort gegeben: ,Es ist richtig, dass bei der Wertung nur das klassische Prinzenpaar nach Tradition und Brauchtumspflege Mann und Frau gewertet wird.‘ Der Verband Saarländischer Karnevalsvereine nennt es Tradition und Brauchtumspflege, wir nennen es schlichtweg Homophobie und diese Ausgrenzung ist für uns einfach nicht zu dulden.“
Nun aber wollen beide
Seiten den Konflikt beilegen. Der saarländische Verbandspräsident Hans-Werner Strauß sagte, ein Treffen sei vereinbart worden, um zusammen eine Lösung zu finden.
Wenn man das Regelwerk ändern und künftig auch gleichgeschlechtliche Paare zur Wahl zulassen wolle, könne man das für die kommenden Jahre anstreben. „Das geht nicht so schnell. Das muss im Rahmen einer Jahreshauptversammlung gemacht werden“, erklärte Strauß.
Zuvor war der Verband heftig kritisiert worden. In Hunderten Facebook-Kommentaren war Empörung über die Entscheidung deutlich geworden.
„Diskriminierend ist so was in der heutigen Zeit“heißt es etwa oder: „Unfassbar! Gibt leider immer noch Herrschaften, die im vergangenen Jahrhundert hängen geblieben sind.“
Daraufhin hatte der Verband mitgeteilt, er habe durch die nun angestoßene Debatte „sehr wohl wahrgenommen, dass diese Festlegung an die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung angepasst werden muss“.