Verschärfter Kampf gegen Kindesmissbrauch
Neues Gesetz: Polizeiermittler dürfen Schänder künftig mit gefälschten Videos ködern
BERLIN - Die Täter sind in scheinbar harmlosen Chaträumen für Kinder unterwegs – und in grausamen Tauschbörsen im Darknet. Sie erschleichen sich das Vertrauen kleiner Mädchen und Jungen, bahnen sexuelle Kontakte an und versuchen, an Fotos und Videos mit Missbrauchsszenen zu kommen.
Der Polizei waren bisher oft die Hände gebunden, selbst verdeckte Ermittlungen brachten sie oft nicht weiter. Ein neues Gesetz soll das ändern.
Schon jetzt schleichen sich Ermittler verdeckt und als Kinder getarnt in solche Chats ein – doch sie konnten zuletzt wenig tun, wenn jemand versuchte, mit ihnen anzubandeln. Denn bisher war das nicht strafbar, weil der Täter tatsächlich mit einem Erwachsenen kommunizierte. Künftig ist bereits der Versuch eines sexuellen Kontakts strafbar. Die Täter handelten schließlich „in der gleichen schrecklichen Absicht, das Vertrauen eines Kindes für eine spätere Missbrauchstat zu gewinnen“, sagte SPD-Justizministerin Christine Lambrecht (54).
Auch in Tauschbörsen, wo grausamste Videos von Missbrauchsszenen geteilt werden, bekommen Ermittler neue Möglichkeiten. Künftig sollen sie sich mit künstlichen Missbrauchsvideos in die Foren einschleichen. „Diese computergenerierten Bilder zeigen aber nie echte Kinder“, sagte Lambrecht. Sie dürfen nur genutzt werden, wenn sich die Taten nicht anders aufklären lassen und ein Gericht zustimmt.