Hamburger Morgenpost

Jan Fedder Das Geheimnis um sein Grab

Die letzte Ruhestätte des beliebtest­en Hamburger Schauspiel­ers ist fast so alt wie der Friedhof selbst. Sein Wunsch: „Bloß nichts Neues von der Stange“

- ALISA PFLUG alisa.pflug@mopo.de

Eine trauernde Frau, die von ihren Gefühlen überwältig­t ein Kreuz umarmt und sich daran klammert, weil sie nicht loslassen will, nicht loslassen kann. Zu ihren Füßen ein Strauß aus Palmenblät­tern … So sieht es aus, das steinerne Grabmal auf Jan Fedders letzter Ruhestätte. Am 30. Dezember war das „Großstadtr­evier„-Urgestein gestorben, Fedder wurde nur 64 Jahre alt. Am Donnerstag wurde er auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt – in

einer ganz besonderen historisch­en Ruhestätte.

Nach MOPO-Informatio­nen wurde Jan Fedder in einem Patengrab beigesetzt. Es wurde von der reichen Hamburger Kaufmannsf­amilie Breuer in Auftrag gegeben und ist fast so alt wie der Friedhof selbst: Das antike Kreuzdenkm­al stammt aus dem Jahr 1899. 22 Jahre zuvor wurde der Friedhof in Ohlsdorf eingeweiht.

Patengräbe­r können von Interessie­rten erworben werden, wenn sich die Grabstätte nicht mehr in Familienbe­sitz befindet. Auf diese Weise kann der Friedhof die kunstvolle­n historisch­en Figuren und Kreuze erhalten.

Jan Fedder soll sich das

Grab, das vom Bildhauer Xaver Arnold erschaffen wurde, nicht selbst ausgesucht haben. Seine Familie hatte den Friedhof gebeten, ein passendes Grab zu finden. Insgesamt standen sieben Ruhestätte­n zur Auswahl.

Das Grab der Kaufmannsf­amilie Breuer hätte vermutlich genau seinen Geschmack getroffen, stand er doch zeit seines Lebens auf Altertümer und Antiquität­en. Die Ruhestätte liegt unter alten Bäumen und hat den antiken Charme, den Fedder so schätzte: „Bloß nix Neues von der Stange. Ich will immer ’ne Geschichte dazu“, das war die Maxime des leidenscha­ftlichen Sammlers.

Die Trauerfeie­r für Jan Fedder hatte am Dienstag im

Michel stattgefun­den. Neben seiner Witwe Marion und vielen Freunden und Weggefährt­en nahmen auch viele Fans daran teil. Besonders die bewegenden Worte seiner Frau Marion, mit der er 20 Jahre lang verheirate­t war, hatten sowohl die Gäste in der Kirche als auch die vor der Großleinwa­nd draußen auf dem Michel-Platz und die Fernsehzus­chauer zu Tränen gerührt.

Nach der Feier war der Sarg mit einem alten Mercedes über den Kiez gefahren – ein letztes Mal noch über die Reeperbahn, das war sein Wunsch gewesen.

Die Beisetzung auf dem Ohlsdorfer Friedhof fand dann am Donnerstag in aller Stille statt. Rund 30 Trauernde

folgten Witwe Marion Fedder zum Grab. Mit dabei auch „Großstadtr­evier“-Produzent Joerg Pawlik. Hauptpasto­r Alexander Röder hielt die Andacht.

Die Stiftung St. Michaelis wird Jan Fedder mit einer eigenen Tafel ehren, die in den Boden vor dem Michel eingelasse­n werden soll. „Jan Fedder war ein Kind des Michel“, so Hauptpasto­r Röder. „Taufe, Konfirmati­on, Hochzeit und Trauerfeie­r haben hier stattgefun­den. Deshalb wollen wir an ihn mit einer eigenen Michel-Tafel erinnern.“

Unter der Überschrif­t „Tschüs, Jan Fedder“und seinem Geburts- und Sterbedatu­m sei Platz für 69 Namen von Menschen, die in Erinnerung an Jan Fedder 300 Euro oder mehr für den Michel spenden möchten, sagte Röder. Auf der Tafel sollen die Worte „Hamburg war Dein Revier, und der Michel war Dein Anker“stehen.

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Jan Fedders Witwe Marion nimmt Abschied auf dem Ohlsdorfer Friedhof.
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Die Grabstätte wurde von der reichen Kaufmannsf­amilie Breuer in Auftrag gegeben.

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