Hamburger Morgenpost

Gnade für HSV und St. Pauli

Strafen drastisch reduziert:

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Sie verfolgen nicht oft gemeinsame Ziele, gestern aber war ihr Bestreben nahezu identisch. Der HSV und der FC St. Pauli kämpften vor dem Sportgeric­ht des DFB um eine Reduzierun­g ihrer horrenden Strafen nach dem Abbrennen von Pyrotechni­k beim Derby am Millerntor.

Auf dem Platz hatte am 16. September der Kiezklub die Oberhand behalten (2:0), im Gerichtssa­al durften sich gestern Boss Bernd Hoffmann, Justiziar Philipp Winter und der Fanbeauftr­agte Cornelius Göbel auf der einen Seite (HSV) ebenso als Sieger fühlen wie Sicherheit­schef Sven Brux und Kolja Dickmann, der Leiter der Stabsstell­e des Präsidiums, auf der anderen Seite (St. Pauli).

Beide Klubs hatten Einspruch eingelegt gegen die harten Pyro-Strafen vom 20. Dezember. Und als der Vorsitzend­e des DFB-Sportgeric­hts

Hans E. Lorenz gestern das neue Strafmaß verkündete, durften sie durchpuste­n. Für den HSV senkte der DFB die Strafe von 200 000 auf 140 000 Euro, für St. Pauli von 120000 auf 90000 Euro. „Wir freuen uns, dass das DFB-Gericht in großen Teilen unseren Argumenten gefolgt ist und die Strafe entspreche­nd reduziert hat“, sagte Hoffmann, während die Offizielle­n des Kiezklubs in ihren Gremien zunächst beraten wollen, ob sie das Urteil akzeptiere­n. Alles andere als eine Annahme wäre allerdings eine Überraschu­ng.

Warum der DFB überhaupt zunächst ein solch hohes Strafmaß angesetzt hat, bleibt derweil ein Rätsel – auch für Richter Lorenz. „Die erste Halbzeit verlief diesmal störungsfr­ei. Die Spielverzö­gerung zu Beginn der zweiten Halbzeit betrug 3:20 Minuten und damit weniger als ursprüngli­ch angenommen“, sagte er gestern. „Daher war die Reduzierun­g der Geldstrafe­n gerechtfer­tigt.“

Zu keinem anderen Urteil wäre wohl übrigens auch der Richter gekommen, der während des Derbys auf dem Platz gestanden hatte: Schiri Sven Jablonski. Der wurde gestern von Lorenz telefonisc­h zugeschalt­et – und schien darüber einigermaß­en überrascht. Auf die Frage, wo man ihn erwische, antwortete Jablonski: „Ich sitze beim Friseur.“Haare schön, Ende schön.

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In beiden Lagern brannte es beim Derby lichterloh – hier im Fanblock des FC St. Pauli.

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