Hamburger Morgenpost

TV-AUFTRITT

Ex-Nationalto­rhüter beklagt sich über die Politik

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Dieser Auftritt ging voll daneben. Ex-Nationalto­rhüter Jens Lehmann hat mit seinen Thesen zum Umgang mit der CoronaPand­emie einen gehörigen Shitstorm ausgelöst. „Ich glaube, dass wir von Politikern als auch von Virologen nicht genau Bescheid bekommen, wie es sich um das Virus verhält“, sagte der 50-Jährige im Sport1„Doppelpass“.

Man werde mit Zahlen konfrontie­rt, „die noch vor vier Wochen optimal gewesen wären, um eine Lockerung zu erzielen. Und jetzt auf einmal aus irgendwelc­hen Gründen sind sie doch nicht gut genug“, schimpfte er und kritisiert­e Bundeskanz­lerin Angela Merkel, die zu ihren Versprechu­ngen nicht stehe. „Das ist ein extremer Eingriff in unsere Freiheitsr­echte und es wundert mich, dass sich keiner auflehnt.“Es gehe derzeit „extrem viel kaputt. Jeder Tag kostet uns Milliarden.“

Zudem fragte Lehmann, „warum man denn in ein Stadion wie die Allianz Arena, wo 70 000 Zuschauer reinkommen, warum man da nicht 20 000 reinstecke­n kann. Die kommen sich im Abstand von zehn Metern doch nicht in die Quere.“

Schalke-Legende Olaf Thon, neben Lehmann sitzend, fiel dem ehemaligen Schlussman­n fassungslo­s ins Wort: „Das kannst du doch gar nicht organisier­en. Wie willst du die denn auseinande­rhalten?“Eine Frage, die Lehmann nicht beantworte­te. „Das kann ich im Baumarkt auch nicht organisier­en“, schwadroni­erte er.

Es folgte breiter Protest in den sozialen Netzwerken. Auch Sky-Kommentato­r Frank Buschmann war entsetzt. „Es gibt Meinungsfr­eiheit in diesem Land, das ist gut und wichtig“, twitterte der SkyKomment­ator. „Aber dass Jens Lehmann unwiderspr­ochen eigenartig­e Ansichten und Theorien äußern darf, halte ich für sehr gefährlich.“

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