Ostseebad mit eigener Corona-App
So sagt der kleine Ort dem Virus den Kampf an
Mit Hilfe von Ortsangaben soll es funktionieren: Auf der Halbinsel Fischland-DarßZingst gibt es jetzt eine Corona-Warn-App. Das Ostseebad Ahrenshoop versucht so, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.
Bundesweit solle eine ähnliche App erst ab Mitte Juni eingesetzt werden, so berichtet der NDR. In dem Ostsee-Ort Ahrenshoop soll die Corona-Warn-App aber schon jetzt dabei helfen, Infektionswege nachzuvollziehen.
Nach Angaben von Bürgermeister Benjamin Heinke (CDU) habe die Gemeinde im Ort 100 kleine Sender montieren lassen – überall dort, wo sich viele Menschen aufhalten. In Hotels, Supermärkten, Museen, Geschäften und an beliebten Touri-Treffpunkten registrieren die Sender die Daten der App-Nutzer.
Jeder, der die CoronaApp auf seinem Smartphone installiert hat und an einem Sender vorbeiläuft, wird automatisch in das „Kontakt-Tagebuch“der App eingetragen. Falls sich herausstellt, dass sich ein anderer App-Nutzer mit dem Virus infiziert hat, können alle anderen, die sich am selben Ort aufgehalten hatten, informiert werden.
Im Internet werden immer mehr Sorgen bezüglich solcher Apps laut: Viele Menschen haben Angst um ihre persönlichen Daten. Doch das Nutzen der App in Ahrenshoop ist freiwillig – und soll lediglich helfen, das Virus einzudämmen. Es werde außerdem nicht mit personenbezogenen Daten, sondern mit Ortsangaben gearbeitet, die keine Rückschlüsse auf die Handybesitzer zulassen würden.
Die Nutzer müssen jedoch ehrlich sein, damit das Konzept funktioniert: Sobald jemand nachgewiesen infiziert ist, muss dies über die App gemeldet werden. So können dann Kontakte zurückverfolgt und möglicherweise angesteckte Personen informiert werden.
Das System, mit dem die Ahrenshoop-App arbeitet, wurde im Auftrag der Gemeinde von einem Berliner IT-Unternehmen installiert und heißt „intelligentes Treffpunkt-Management“. Wie der NDR berichtet, startete jetzt der Testlauf für das neue System. Die Gemeinde hoffe, dass sich viele Einheimische und Touristen an dem Projekt beteiligen.