Ramelows Kurs polarisiert
ERFURT - Jüngst hieß es noch, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe auf die Streitigkeiten und Alleingänge der Länderchefs,die Maßnahmen gegen die Corona-Krise betreffend, keine Lust mehr. Jetzt stellt BadenWürttembergs Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) klar: „Die Verantwortung liegt jetzt bei den Ministerpräsidenten und Landkreisen.“
Es seien „keine weiteren Konferenzen geplant, weder von der Bundeskanzlerin noch vom Kollegen Söder“. Auch Sachsen will die Beschränkung ab 6. Juni lockern. Der Streit um die Kompetenz im Kampf gegen die Pandemie geht damit in eine neue Runde. Vor allem Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte mit seiner These vom Ende des Lockdowns im Juni bundesweit hitzige Diskussionen ausgelöst.
Gestern betonte Ramelow, das Land bleibe bei der umstrittenen Strategie, die bisher geltenden CoronaBeschränkungen weitgehend aufzuheben. Thüringen wolle schrittweise aus dem „Krisenmodus in den Regelmodus übergehen“, sagte er. Eine Entscheidung, wann und wie das geschehen soll, wurde allerdings auf nächste Woche vertagt.