Bismarcks kuriose Halsbänder
Versteigerung soll Tausende Euro bringen:
Mindestens 8000 Euro sollen sie jeweils bringen, die beiden Hundehalsbänder, die heute bei einem Münchner Auktionshaus unter den Hammer kommen. Dabei sind sie schon etwas abgenutzt. Umso edler ihre Herkunft: Kein Geringerer als der Reichsgründer Otto Fürst von Bismarck (18151898) hat sie für seine geliebten Deutschen Doggen angeschafft. Und diese legendären „Reichshunde“sorgten 1878 beinahe für eine internationale Krise!
Bismarck war total vernarrt in diese imposanten Tiere. Schon als Student in Göttingen hielt er so einen Hund. Internationales Aufsehen erregte dann 1878 Bismarcks Auftritt mit seiner Dogge „Tyras I“beim Berliner Kongress. Das Tier hatte Bismarck nach dem Attentat auf seine Person 1874 in Bad Kissingen vom Grafen Holnstein geschenkt bekommen – als „Bodyguard“sozusagen!
Beim besagten Kongress in Berlin reagierten die internationalen Staatsmänner mit Befremden, als Bismarck mit seinem vierbeinigen Begleiter erschien. Dann kam es zu einem kuriosen Zwischenfall. „Tyras I“ging auf den russischen Außenminister Gortschakow los! Der blieb zwar unverletzt, musste sich aber eilig umziehen, weil der Hund ihm die Hose zerfetzt hatte. Die Meldung jedenfalls ging um die Welt, und die Dogge wurde berühmt. Das Tier starb 1889 unter weltweiter Anteilnahme.
Und genau von diesem „Reichshund“stammt das jetzt bei „Hermann Historica“
in München angebotene Lederhalsband. Der Name „Tyras“ist mit vergoldeten Metallperlen aufgestickt. Kaiser Wilhelm II., der selbst eher Dackel bevorzugte, schenkte Bismarck prompt den Nachfolger „Tyras II“.
Das zweite Halsband, das nun versteigert wird, stammt von der letzten Dogge, die Bismarks besaß: „Rebeckchen“. Das Halsband ist aus Neusilber und mit dem Hundenamen graviert, außerdem ziert das fürstliche Wappen das Halsband.
Neben den Halsbändern kommt am Donnerstag auch eine weiß-gelbe Offiziersmütze Bismarcks als Chef des Kürassier-Regiments „von Seydlitz“zur Versteigerung. Der Ausrufpreis beträgt stolze 15 000 Euro.
Alle drei historischen Gegenstände stammen ursprünglich aus dem Bismarck-Museum in Schönhausen/Altmark. Hier an der Elbe war der Geburtsort Bismarcks und das Museum wurde dort noch zu seinen Lebzeiten 1891 eröffnet. Nach 1949 übernahm die DDR das Museum.
2011 entschied das Verwaltungsgericht Magdeburg, dass die Bestände an die Familie Bismarck zurückzugeben sind. Seitdem tauchen immer mal wieder Dinge aus Bismarcks Besitz bei Auktionen auf. Der Hauptsitz der fürstlichen Familie ist heute das Schloss Friedrichsruh am Sachsenwald vor den Toren Hamburgs.