Mit Bussen und Bahnen Geld verdienen
Hamburger können in „Green Bonds“investieren und so der Hochbahn unter die Arme greifen
Die Lage im Finanzbereich ist ernst. Ob Steuereinnahmen oder Betriebsumsätze – die Corona-Krise hat in Hamburg schwere Schäden angerichtet. Um das aufzufangen, haben SPD und Grüne jetzt einen Finanzplan ausgeheckt. Eine Idee: Die Hamburger sollen mit dem HVV Geld verdienen!
Genauer gesagt mit der Hochbahn. Das städtische Bus- und Bahnunternehmen wird sogenannte „Green Bonds“ausgeben, das sind quasi Anleihen für jedermann. Darauf haben sich SPD und Grüne bei ihren Koalitionsverhandlungen geeinigt, wie die Parteien gestern bekannt gaben. Demnach ist die Hochbahn bereits informiert, damit Anleger zeitnah ihr Geld investieren können.
„Damit das attraktiv ist, muss eine Verzinsung dahinterstecken“, sagt Finanzsenator Andreas Dressel (SPD).
Wie hoch die Zinsen sein werden, ist noch unklar – darüber werden Hochbahn und Banken noch sprechen. Ziel ist es, dass sich die Hamburger an den milliardenschweren – ökofreundlichen – Ausbauplänen der Hochbahn beteiligen, allein der Bau der U5 gilt als finanzielles Mammutprojekt.
Der Plan: Wo die Hochbahn sonst Kredite aufgenommen hätte, soll sie sich an den „Green Bonds“bedienen – deren Volumen soll 250 bis 500 Millionen Euro betragen. Bürger hätten damit die Möglichkeit, ihr Geld zu festen Zinsen nachhaltig, sinnvoll und sicher anzulegen, die Hochbahn könne ihren Ausbau finanzieren, erklärte Farid Müller (Grüne).
Laut Dressel gebe es eine große Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten. Fest steht, dass es in Hamburg wegen Corona auch einen großen Bedarf an finanzieller
Unterstützung gibt. Deswegen wollen SPD und Grüne in den nächsten fünf Jahren in Hamburg nicht sparen, sondern mehr investieren.
In Ergänzung des geplanten milliardenschweren Konjunkturprogramms der Bundesregierung plant Rot-Grün einen Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Stadt Hamburg mit einem Volumen bis zu einer Milliarde Euro für kleinere und mittlere Unternehmen.