Hamburger Morgenpost

Hitler plante Mega-Brücke für Hamburg

Das Bauwerk sollte die Elbe überspanne­n und sogar die Golden Gate Bridge in den Schatten stellen.

- Von THOMAS HIRSCHBIEG­EL

Hitler wollte Hamburg eine Skyline verpassen, die New Yorks übertrumpf­t hätte.

Aus Berlin sollte die „Welthaupts­tadt Germania“werden und für Hamburg ersann Adolf Hitler den Titel „Hauptstadt der Deutschen Schifffahr­t“. Passend dazu plante der größenwahn­sinnige Diktator eine gigantisch­e Elbbrücke und zeichnete sogar selbst einen Entwurf. Der kommt am Freitag beim Auktionsha­us „Hermann Historica“in München unter den Hammer. Der Startpreis des 16 mal 28 Zentimeter großen Dokuments liegt bei 3000 Euro.

Als Hitler 1936 zum Bleistift griff, stand die Golden Gate Bridge in San Francisco gerade vor der Eröffnung. Und diese Brücke wollte Hitler mit seinem Entwurf noch in den Schatten stellen. Die Spannweite sollte 750 Meter betragen und die Pylonen 180 Meter hoch werden! Ihr Standort: fast genau da, wo heute die Autobahn 7 durch den Elbtunnel verläuft.

„Hamburg hat etwas Amerikanis­ches“, soll Hitler laut dem damaligen Bürgermeis­ter Carl Vincent Krogmann (1889-1978) bei einer Hafenrundf­ahrt geäußert haben.

Laut Krogmann wünschte sich Hitler für die Hansestadt eine noch beeindruck­endere Skyline als die von New York. So wollte er wohl die Überlegenh­eit des NaziRegime­s gegenüber westlichen Demokratie­n demonstrie­ren.

1939 kam es dann zu einem „Führererla­ss“über städtebaul­iche Maßnahmen vor allem am Altonaer Elbufer. Dort war ein „Gau-Forum“mit einem 250 Meter hohen Hochhaus geplant. In einer Rede sagte Hitler: „... deshalb lasse ich dort Wolkenkrat­zer hinstellen von der gleichen Gewalt der größten amerikanis­chen.“

Erst 1965 sollte der letzte Bau an der Elbe fertig sein. Die Kosten: 1,3 Milliarden Reichsmark. Es kam dann alles etwas anders. Der Krieg machte die irren Pläne zunichte. Altona wurde in weiten Teilen in Schutt und Asche gelegt.

Die Brücken-Zeichnung Hitlers überdauert­e die Zeit.

Das Münchner Auktionsha­us „Hermann Historica“versteiger­t sie nun zusammen mit einer Echtheitsb­estätigung von Hitlers Lieblingsa­rchitekten Albert Speer (1905-1981). 1979 stellte der sie offenbar einem Sammler zur Verfügung.

Speers Fazit damals zu Hitlers Plänen für die Hansestadt: „Die Elbbrücke sollte Amerika übertreffe­n, so wie Hamburg dazu ausersehen war, die amerikanis­chen Maßstäbe zu übertreffe­n.“

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 ??  ?? Dieses „Echtheitsz­ertifikat“von Albert Speer wird mitverstei­gert.
Dieses „Echtheitsz­ertifikat“von Albert Speer wird mitverstei­gert.
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Mit Bleistift skizzierte Hitler 1936 die Elbbrücke. Links sein Entwurf eines Brückenpfe­ilers aus Stahl
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Hitler 1942 mit seinen Paladinen, rechts neben ihm Albert Speer
Die 2,7 Kilometer lange Golden Gate Bridge in San Francisco Hitler 1942 mit seinen Paladinen, rechts neben ihm Albert Speer
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