Hamburger Morgenpost

Hilfe, wir gehen pleite!

Hamburgs Gastronome­n richten dramatisch­en Appell an die Politik.

- CHH

Angesichts der Umsatzeinb­rüche und Auflagen in der Corona-Krise fordert ein Bündnis Hamburger Barbetreib­er mehr Unterstütz­ung vom Senat. Hamburg drohe der Verlust seiner prägenden Kneipensze­ne, die Stadt drohe zum „Provinznes­t“zu verkommen.

Erst die Schließung, dann strenge Auflagen – Betreiber von Kneipen und Bars fordern mehr Unterstütz­ung vom Senat. Das Bündnis „barkombina­t“,

ein Zusammensc­hluss von rund 70 Lokalen, hat gestern bei einer Pressekonf­erenz seine Forderunge­n vorgestell­t. Konkrete Zusagen machte die Stadt nicht.

Die Initiative fordert Mietzuschü­sse, Subvention­en oder die rückwirken­de Aufstockun­g des Kurzarbeit­ergeldes auf 80 Prozent für die Mitarbeite­r. Ihr Schreiben trägt den Titel „Hey Senat, so geht’s nicht“. Die Auflagen seien so hoch, dass das Produkt „Bar“kaputt sei, heißt es darin.

Einige Betreiber halten ihre Lokale trotz laufender Kosten weiterhin geschlosse­n, weil sie zu wenig Platz haben, um den Mindestabs­tand für ausreichen­d Gäste einzuhalte­n. Doch auch diejenigen, die wieder geöffnet haben, stehen vor Problemen: „Wir haben fast den gleichen Personalau­fwand, obwohl wir vielleicht 30 Prozent unserer Umsätze erreichen“, sagte Bettina Kupsa, Betreiberi­n der Tequila-Bar

„The Chug Club“in St. Pauli. „Das reicht natürlich hinten und vorne nicht.“Da müsse der Senat noch einmal einspringe­n und helfen.

Laut Verordnung der Stadt müssen Bars eigentlich weiter geschlosse­n bleiben. Dieser Begriff ziele allerdings eher auf Lokale mit Tanzfläche­n ab, erklärte eine Sprecherin der Wirtschaft­sbehörde.

Lokale, die wie der „Chug Club“eine Konzession als Schankwirt­schaft haben, sind davon nicht betroffen, auch wenn sie sich Bar nennen.

Der Senat habe die ganze Stadt im Blick und prüfe die Forderunge­n, sagte die Sprecherin. Schritt für Schritt Lockerunge­n zu prüfen, wie in den vergangene­n Wochen, sei eine gute Fahrtricht­ung.

Es gehe um Entscheidu­ngen, die man nicht alleine treffen könne und in die viele Fachämter involviert seien. Auch die Barbetreib­er wollen künftig eingebunde­n werden: „Wir warten auf Deine Einladung ins Rathaus, um zukünftig in Deine Entscheidu­ngen mit einbezogen zu werden“, schreiben sie an den Senat.

Wir haben fast den gleichen Personalau­fwand, obwohl wir 30 Prozent unserer Umsätze erreichen. Bettina Kupsa

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 ??  ?? Betty Kupsa (r.), Wirtin von „The Chug Club“, bei der Pressekonf­erenz der Barbetreib­er
Betty Kupsa (r.), Wirtin von „The Chug Club“, bei der Pressekonf­erenz der Barbetreib­er

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