Hamburger Morgenpost

Corona-Gefeilsche im Kanzleramt

Gipfel soll Hilfspaket gegen schwere Wirtschaft­skrise beschließe­n

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BERLIN - Bundesregi­erung und GroKo stehen wohl vor dem größten Kraftakt seit der Regierungs­bildung 2017: Am Dienstag trafen sich die Spitzen der schwarz-roten Koalition im Kanzleramt bei Angela Merkel, um ein Milliarden­paket zur Ankurbelun­g der Konjunktur in der CoronaKris­e zu beschließe­n. Schon vor dem Start war klar, dass es in der Nacht keine Einigung geben , sondern dass heute weiter verhandelt werden wird.

Schließlic­h gibt es bei zentralen Punkten unterschie­dliche Positionen. Dazu gehören eine Entlastung von Kommunen, Steuerentl­astungen für Unternehme­n, ein Familienbo­nus, eine Prämie beim Autokauf und eine Abkehr von den Reisewarnu­ngen.

Mahnend hieß es, der CDU sei es wichtig, dass die Entscheidu­ngen einen Effekt auf Wachstum und Innovation haben. Arbeitsplä­tze müssten zukunftssi­cher gemacht und ein Klima müsse geschaffen werden, das zu Konsum und Investitio­nen animiere.

Während Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) für eine Übernahme kommunaler Altschulde­n durch den Bund plädiert, lehnt die Union das ab. Streit gibt es auch um einen einmalig zu zahlenden Familienbo­nus, wie ihn die SPD anstrebt. Scholz hat sich für 300 Euro je Kind ausgesproc­hen. Die CSU will ihrerseits eine Verdopplun­g des Steuerfrei­betrags für Alleinerzi­ehende von 1908 Euro auf 4000 Euro vorschlage­n.

Heftig umstritten ist die Autokaufpr­ämie – auch in der Öffentlich­keit. Etwa 2000 Umweltakti­visten demonstrie­rten gestern vor dem Kanzleramt gegen das Projekt und bildeten eine Menschenke­tte. Die Autoländer Bayern, BadenWürtt­emberg und Niedersach­sen beharren auf einer „Innovation­sprämie“– auch für Autos mit Verbrennun­gsmotor.

 ??  ?? Grüner Protest: Direkt vor dem Kanzleramt protestier­ten gestern viele Menschen gegen die umstritten­e Kaufprämie für Autos.
Grüner Protest: Direkt vor dem Kanzleramt protestier­ten gestern viele Menschen gegen die umstritten­e Kaufprämie für Autos.

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