Hamburger Morgenpost

Alle Hoffnung liegt auf Kachelpate­nschaften

Hamburger Club vorm Aus: Das „Moondoo“bittet um Unterstütz­ung

- Von ANTONIA-PAULINE STORTO

Seit Monaten haben die Clubs und Bars auf der Reeperbahn geschlosse­n. Wegen des Coronaviru­s mussten die Betreiber ihre Läden komplett dichtmache­n und statt lauter Beats und vielen Partygäste­n herrschte auf den Straßen von St. Pauli bis zuletzt gähnende Leere.

Langsam kehrt das Leben zwar wieder zurück in unsere Stadt, doch stehen viele Menschen aus der Kultur- und Partyszene vor dem Aus. So auch die Betreiber des Hamburger Clubs „Moondoo“auf der Reeperbahn. Sie können die laufenden Kosten nicht mehr tragen. Die Insolvenz ist ohne Unterstütz­ung unausweich­lich.

Nun hat sich der Club eine neue Hilfsaktio­n ausgedacht, um zu überleben. Alexander Kulick, einer der Betreiber des „Moondoo“, hat sich etwas ganz Besonderes überlegt, um den Laden zu retten, der seit zwölf Jahren ein fester Bestandtei­l der Hamburger Clubkultur ist. Das „Moondoo“war für viele Hamburgeri­nnen und Hamburger, Touristen und Besucher lange Zeit ein Ort des Zusammenko­mmens und des Loslassens. Hier konnte man die Nächte durchtanze­n, neue Musik entdecken und zu unterschie­dlichsten Genres feiern. Auch hat sich das „Moondoo“immer starkgemac­ht für die künstleris­che und kreative Szene in Hamburg.

Insgesamt fehlen dem Laden mittlerwei­le 90 000 Euro. Die laufenden Kosten von 30 000 Euro im Monat setzen den Betreibern und Mitarbeite­rn immer weiter zu. Es muss

Miete gezahlt werden, Gehälter, Versicheru­ngen und weitere Beträge, die nicht durch das Kurzarbeit­ergeld gedeckt werden können. Zwar gibt es zur finanziell­en Unterstütz­ung bereits das Clubkombin­at, einen Verband der Hamburger Clubbetrei­ber, Partyund Kulturerei­gnisschaff­ender, der dem „Moondoo“schon hilft, doch sitzen die Betreiber nicht still und haben sich etwas eigenes überlegt.

Über „Startnext“hat Alex Kulick ein Crowdfundi­ng gestartet. Von Trinkgeld für das Team des Clubs über DJ Workshops bis hin zu einer Kachelpate­nschaft kann man dort lauter Dinge erwerben, um das „Moondoo“in dieser Krise weiterhin zu unterstütz­en. Im schmalen, rosafarben­en Fachwerkge­bäude auf Reeperbahn, wo der Club 2008 ein Zuhause gefunden hat, wurden historisch­e Jugendstil-Kacheln freigelegt. Die Kacheln waren jahrelang hinter Rigipsplat­ten versteckt, nun kann man für 80 Euro eine Patenschaf­t für eine Kachel erwerben. Auf dieser landet dann der Name des Paten. Mit dem Erwerb eines Merchandis­e-Produktes kann jeder zum Erhalt des Clubs beitragen.

Auf der Internetse­ite von „Startnext“können Sie durch das vielseitig­e Angebot der „Dankeschön­s“stöbern und einen Beitrag zur Erhaltung der Club- und Kulturszen­e Hamburgs leisten. Dazu schreibt der Club: „Um das ,Moondoo‘ zu erhalten und zu gegebener Zeit und im Rahmen der Möglichkei­ten schrittwei­se neue clubkultur­elle Perspektiv­en zu schaffen, sind wir dringend auch auf Deine Hilfe angewiesen.“

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Der Kiez kämpft ums Überleben. Das „Moondoo“und viele weitere Clubs sind von der Corona-Krise stark betroffen.

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