Hamburger Morgenpost

Nachbarn helfen ihrem LieblingsI­taliener

Soli-Aktion für „Piazza Trapani“macht Besitzer überglückl­ich

- Von WIEBKE BROMBERG

Die „Piazza Trapani“ist ihre große Liebe. „Meine Frau und ich haben alles gegeben, um aus einer alten Fahrschule unseren Laden zu machen“, sagt Salvatore Trapani (51). Doch dann kam der Lockdown – und nach knapp 13 Jahren stand das Restaurant am Eppendorfe­r Weg (Eimsbüttel) vor dem Aus. Was die Inhaber nicht wussten: Eine Stammkundi­n plante bereits eine Rettungsak­tion. Gemeinsam mit den Nachbarn hat sie das Restaurant gerettet.

„Wenn du Geld willst, musst du arbeiten. Wenn du mehr Geld willst, musst du mehr arbeiten.“Unzählige Male hatte ihm sein Vater die Weisheit vom Leben, in dem man nichts geschenkt bekommt, vorgebetet. „Und es stimmte. Mir hat nie jemand etwas geschenkt“, sagt Salvatore Trapani. Bis jetzt. Während des Lockdowns stand auf einmal eine Nachbarin vor der Tür des Restaurant­s. Sie bestellte Pizza zum Mitnehmen. Als Katrin Trapani (50) ihr die drei Kartons gab, legte die Frau beiläufig einen Umschlag auf den Tisch.

„Ich habe eine Kleinigkei­t für euch“, sagte sie. Die Inhaber des Restaurant­s konnten es nicht fassen. „Es war eine fast vierstelli­ge Summe“, sagt Salvatore Trapani und schüttelt lächelnd den Kopf. Anfangs wollte er das Geld gar nicht annehmen, aber die Nachbarin bestand darauf. „Zu Anfang der Pandemie hatte sie uns um alte kleine Tischdecke­n gebeten, um daraus Mundschutz­e zu nähen“, sagt er. Die Stammkundi­n nähte 80 Stück und verkaufte sie an die Nachbarn und Bekannte – um das Restaurant zu unterstütz­en. Eine stolze Summe kam zusammen. Wie viel Geld es genau war, möchten die Trapanis nicht sagen. Die Nachbarin hat darum gebeten. „Sie möchte auch nicht erkannt werden, weil sie nicht in der Öffentlich­keit stehen will. Diese Frau hat das nur getan, um uns zu helfen.“

Salvatore Trapani ist gerührt. Ohne die Hilfe hätte er den Laden schließen müssen. Zwar gab es während

Den ersten Monat konnten wir gerade noch überbrücke­n, dann waren wir am Ende. Salvatore Trapani

des Lockdowns einen Außer-Haus-Verkauf, aber von dem Geld konnte nicht mal die Miete von 3000 Euro für den 60 Quadratmet­er großen Laden bezahlt werden. Einen Kredit habe ihre Bank verweigert, das Geld aus dem Rettungssc­hirm sei wochenlang nicht gekommen. „Den ersten Monat konnten wir noch mit Geld überbrücke­n, das wir eigentlich als Altersvors­orge zurückgele­gt hatten. Aber danach waren wir am Ende.“

Mit dem Geld aus dem Mundschutz­verkauf konnte das Ehepaar die Miete für den Laden aufbringen. „Hinzu kam, dass auch andere Nachbarn uns rührend unterstütz­t haben“, sagt Katrin Trapani. Es habe Gäste gegeben, die jeden Mittag Pizza gekauft hätten. „So viel Pizza kann doch keiner essen“, sagt Salvatore Trapani. Er und seine Frau sind dankbar – für ihren Kiez, eine echte Gemeinscha­ft mitten in der Großstadt.

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Salvatore und Katrin Trapani sagen „Tausend Dank!“Nachbarn haben ihr Restaurant finanziell unterstütz­t.

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