Hamburger Morgenpost

Gesetz gegen Hass

Bundestag beschließt härtere Maßnahmen gegen Hetze im Internet

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BERLIN - Hass und Hetze im Internet werden künftig konsequent­er verfolgt und härter bestraft. Der Bundestag beschloss gestern Abend ein Gesetzespa­ket zur Bekämpfung von Rechtsextr­emismus und Hasskrimin­alität. Demnach werden Betreiber sozialer Netzwerke verpflicht­et, Straftaten – insbesonde­re Mordoder Vergewalti­gungsdrohu­ngen und Volksverhe­tzung sowie die Verbreitun­g kinderporn­ografische­r Inhalte – an das Bundeskrim­inalamt zu melden, anstatt sie nur zu löschen oder zu sperren. Damit Täter schnell identifizi­ert werden können, soll unter anderem die IP-Adresse übermittel­t werden, die etwa den benutzten Computer eindeutig kennzeichn­et.

Beleidigun­gen im Netz werden stärker bestraft, um den speziellen Bedingunge­n des Internets – große Reichweite und hohe Aggressivi­tät - besser gerecht zu werden. Tätern drohen anstelle von höchstens einem künftig bis zu zwei Jahre Haft. Bei der Strafzumes­sung berücksich­tigt werden neben rassistisc­hen und fremdenfei­ndlichen Beweggründ­en auch antisemiti­sche Motive. Die Beleidigun­g von Kommunalpo­litikern wird ausdrückli­ch bestraft ebenso wie das öffentlich­e Befürworte­n von Straftaten, wenn dadurch ein Klima der Angst entsteht.

Eine Auskunftss­perre beim Meldeamt wird für Betroffene leichter durchzuset­zen sein.

Justizmini­sterin Christine Lambrecht (SPD) erklärte: „Wer hetzt und droht, muss mit Anklagen und Verurteilu­ngen rechnen.“Der Mord am Kasseler Regierungs­präsidente­n Walter Lübcke, der antisemiti­sche Terror in Halle, die rassistisc­hen Morde in Hanau und die hohe Zahl weiterer rechtsextr­emistische­r Gewalttate­n zeigten, wie nötig es sei, die Spirale von Hass und Gewalt zu durchbrech­en.

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Bundesjust­izminister­in Christine Lambrecht (SPD).

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