Wohnungen statt Obst und Gemüse? Zoff um Wochenmarkt
Investor hat Interesse am Gelände – und will mit Anwohnern reden
Auf Hamburgs Wochenmärkten pulsiert das Leben. Menschen kaufen ein, scherzen mit Verkäufern und schnacken mit den Nachbarn. Das gilt auch für den beliebten Flottbeker Wochenmarkt an der Osdorfer Landstraße. Der soll verlegt werden – und das sorgt für Ärger.
Bei Wochenmärkten verstehen die Hamburger eben keinen Spaß. Die Marktplätze sind nicht nur zentrale Einkaufsmöglichkeiten in den Stadtteilen. Sie sind Begegnungsorte und gerade für ältere Menschen eine Möglichkeit, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Kein Wunder, dass die Aufregung in Flottbek groß ist, schließlich hielt sich zuletzt das Gerücht, dass der Wochenmarkt neben dem AldiMarkt bald verschwindet. Was ist da dran?
Klar ist: Ein privater Investor hat bereits 2018 sein Interesse an der Fläche beim Bezirksamt Altona bekundet. Wie aus der Amts-Antwort auf eine SPD-Anfrage hervorgeht, sollen auf dem Areal Wohnungen und Läden entstehen – in drei- bis fünfgeschossigen Gebäuden.
„Ob und wie die Planungsidee umgesetzt werden könnte, ist noch offen“, so das Bezirksamt. Außerdem wäre hierfür ein Bebauungsplanverfahren inklusive der gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligung der Öffentlichkeit erforderlich.
Darauf legt jetzt offenbar auch der Investor Wert. „Jetzt will der Vorhabenträger die erhitzte Gerüchteküche im Quartier nicht weiter befeuern und bietet in einer Stellungnahme an, seine Ideen und Planungsansätze zunächst den interessierten Anwohnern sowie den Marktleuten in einem geeigneten Rahmen vorzustellen und mit ihnen zu diskutieren“, sagt Altonas FDP-Fraktionschefin Katarina Blume.
Ihre Ansage ist deutlich: „Wenn Anlieger, Marktbesucher und Marktbeschicker erneut über einen langen Zeitraum mit starken Einschränkungen belastet werden, muss die Umgestaltung im Ergebnis eine bedeutende Aufwertung der Aufenthaltsqualität für den Flottbeker Markt mit sich bringen“, sagt sie.
Zur Erinnerung: Der beliebte Wochenmarkt wurde vor einigen Jahren im Rahmen eines Flächentauschs verlagert. Als Ausgleich erhielt der Aldi-Markt eine städtische Fläche an der Osdorfer Landstraße in Groß Flottbek, direkt an der Marktfläche. Eine Win-winSituation, denn im Gegenzug finanzierte der Lebensmittelkonzern die Umgestaltung und Renovierung des Wochenmarktgeländes.
Jetzt steht offenbar die nächste Umgestaltung an – denn ganz verschwinden soll der Markt nicht.
Der Investor plant vielmehr, dass der Wochenmarkt auf das ehemalige, nicht mehr benötigte Rückhaltebecken in unmittelbarer Nähe sowie auf Teile des Aldi-Parkplatzes verlegt wird.