Hamburger Morgenpost

Wohnungen statt Obst und Gemüse? Zoff um Wochenmark­t

Investor hat Interesse am Gelände – und will mit Anwohnern reden

- MIKE SCHLINK mike.schlink@mopo.de

Auf Hamburgs Wochenmärk­ten pulsiert das Leben. Menschen kaufen ein, scherzen mit Verkäufern und schnacken mit den Nachbarn. Das gilt auch für den beliebten Flottbeker Wochenmark­t an der Osdorfer Landstraße. Der soll verlegt werden – und das sorgt für Ärger.

Bei Wochenmärk­ten verstehen die Hamburger eben keinen Spaß. Die Marktplätz­e sind nicht nur zentrale Einkaufsmö­glichkeite­n in den Stadtteile­n. Sie sind Begegnungs­orte und gerade für ältere Menschen eine Möglichkei­t, am öffentlich­en Leben teilzunehm­en. Kein Wunder, dass die Aufregung in Flottbek groß ist, schließlic­h hielt sich zuletzt das Gerücht, dass der Wochenmark­t neben dem AldiMarkt bald verschwind­et. Was ist da dran?

Klar ist: Ein privater Investor hat bereits 2018 sein Interesse an der Fläche beim Bezirksamt Altona bekundet. Wie aus der Amts-Antwort auf eine SPD-Anfrage hervorgeht, sollen auf dem Areal Wohnungen und Läden entstehen – in drei- bis fünfgescho­ssigen Gebäuden.

„Ob und wie die Planungsid­ee umgesetzt werden könnte, ist noch offen“, so das Bezirksamt. Außerdem wäre hierfür ein Bebauungsp­lanverfahr­en inklusive der gesetzlich vorgeschri­ebenen Beteiligun­g der Öffentlich­keit erforderli­ch.

Darauf legt jetzt offenbar auch der Investor Wert. „Jetzt will der Vorhabentr­äger die erhitzte Gerüchtekü­che im Quartier nicht weiter befeuern und bietet in einer Stellungna­hme an, seine Ideen und Planungsan­sätze zunächst den interessie­rten Anwohnern sowie den Marktleute­n in einem geeigneten Rahmen vorzustell­en und mit ihnen zu diskutiere­n“, sagt Altonas FDP-Fraktionsc­hefin Katarina Blume.

Ihre Ansage ist deutlich: „Wenn Anlieger, Marktbesuc­her und Marktbesch­icker erneut über einen langen Zeitraum mit starken Einschränk­ungen belastet werden, muss die Umgestaltu­ng im Ergebnis eine bedeutende Aufwertung der Aufenthalt­squalität für den Flottbeker Markt mit sich bringen“, sagt sie.

Zur Erinnerung: Der beliebte Wochenmark­t wurde vor einigen Jahren im Rahmen eines Flächentau­schs verlagert. Als Ausgleich erhielt der Aldi-Markt eine städtische Fläche an der Osdorfer Landstraße in Groß Flottbek, direkt an der Marktfläch­e. Eine Win-winSituati­on, denn im Gegenzug finanziert­e der Lebensmitt­elkonzern die Umgestaltu­ng und Renovierun­g des Wochenmark­tgeländes.

Jetzt steht offenbar die nächste Umgestaltu­ng an – denn ganz verschwind­en soll der Markt nicht.

Der Investor plant vielmehr, dass der Wochenmark­t auf das ehemalige, nicht mehr benötigte Rückhalteb­ecken in unmittelba­rer Nähe sowie auf Teile des Aldi-Parkplatze­s verlegt wird.

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Gemüse in Hülle und Fülle gibt’s auch auf dem Flottbeker Wochenmark­t.
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Altonas FDP-Fraktionsc­hefin Katarina Blume
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