Was wird aus dem Elbtower?
Investor des angeschlagenen Handelsriesen will Hochhaus in der HafenCity realisieren
Vier Filialen dicht, hunderte Jobs weg. Die KarstadtKaufhof-Krise trifft Hamburg hart – und könnte jetzt auch noch ein gigantisches Bauprojekt mit in den Abgrund reißen! Denn: Kaufhaus-Investor René Benko wollte eigentlich den Elbtower realisieren.
Jetzt hat er erst einmal andere Probleme. Der Österreicher muss dafür sorgen, dass die Warenhausgruppe irgendwie aus dem Tief kommt, damit sie überhaupt überlebt. Die angekündigten Filialschließungen sind dem Vernehmen nach schließlich so was wie der letzte Strohhalm, um eine komplette Insolvenz des Handelsriesen abzuwenden.
Dabei hatte René Benko mit seiner Signa-Gruppe zuletzt sogar frisches Geld in den Kaufhaus-Konzern gepumpt – Ausgaben, die er für den Elbtower ebenfalls gut gebrauchen könnte. Immerhin will der Investor das 245 Meter hohe Gebäude in der HafenCity quasi aus eigener Tasche finanzieren, eine Milliarde Euro soll das Mega-Projekt in etwa kosten.
In Gefahr ist es aber offenbar nicht – trotz KarstadtKaufhof-Krise. „Die Planungen für den Bau des Elbtowers laufen planmäßig weiter“, sagt ein Sprecher der Signa-Gruppe zur MOPO.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bürgerschaft das Baugrundstück an den Elbbrücken für 122 Millionen Euro an den Investor verkauft – den Deal allerdings an Bedingungen geknüpft. So müssen unter anderem 30 Prozent der Büroflächen bereits vor Baubeginn im Jahr 2021 vermietet sein. Eine Hürde, die es erst einmal zu nehmen gilt.
Immerhin gab es in der Vergangenheit Kritik an den offenbar horrenden Mieten. Die müssen sich Firmen nach der Corona-Krise erst einmal leisten können. Und selbst wenn das alles seinen Lauf nimmt, bleibt ein moralisches Geschmäckle.
„Es verwundert schon, dass der Karstadt-Investor gleichzeitig das Milliardenprojekt Elbtower finanziert, während hunderte Beschäftigte auf die Straße gesetzt werden“, sagt Oppositionsführer Dennis Thering (CDU). Die Stadt sei dem Investor bei Grundstück und Genehmigung ja auch entgegengekommen. „Soziale Verantwortung stelle ich mir anders vor“, so Thering.
Es verwundert, dass der Investor das MilliardenProjekt finanziert. Dennis Thering (CDU)