Hamburger Morgenpost

Was wird aus dem Elbtower?

Investor des angeschlag­enen Handelsrie­sen will Hochhaus in der HafenCity realisiere­n

- MIKE SCHLINK mike.schlink@mopo.de

Vier Filialen dicht, hunderte Jobs weg. Die KarstadtKa­ufhof-Krise trifft Hamburg hart – und könnte jetzt auch noch ein gigantisch­es Bauprojekt mit in den Abgrund reißen! Denn: Kaufhaus-Investor René Benko wollte eigentlich den Elbtower realisiere­n.

Jetzt hat er erst einmal andere Probleme. Der Österreich­er muss dafür sorgen, dass die Warenhausg­ruppe irgendwie aus dem Tief kommt, damit sie überhaupt überlebt. Die angekündig­ten Filialschl­ießungen sind dem Vernehmen nach schließlic­h so was wie der letzte Strohhalm, um eine komplette Insolvenz des Handelsrie­sen abzuwenden.

Dabei hatte René Benko mit seiner Signa-Gruppe zuletzt sogar frisches Geld in den Kaufhaus-Konzern gepumpt – Ausgaben, die er für den Elbtower ebenfalls gut gebrauchen könnte. Immerhin will der Investor das 245 Meter hohe Gebäude in der HafenCity quasi aus eigener Tasche finanziere­n, eine Milliarde Euro soll das Mega-Projekt in etwa kosten.

In Gefahr ist es aber offenbar nicht – trotz KarstadtKa­ufhof-Krise. „Die Planungen für den Bau des Elbtowers laufen planmäßig weiter“, sagt ein Sprecher der Signa-Gruppe zur MOPO.

Bereits im vergangene­n Jahr hatte die Bürgerscha­ft das Baugrundst­ück an den Elbbrücken für 122 Millionen Euro an den Investor verkauft – den Deal allerdings an Bedingunge­n geknüpft. So müssen unter anderem 30 Prozent der Bürofläche­n bereits vor Baubeginn im Jahr 2021 vermietet sein. Eine Hürde, die es erst einmal zu nehmen gilt.

Immerhin gab es in der Vergangenh­eit Kritik an den offenbar horrenden Mieten. Die müssen sich Firmen nach der Corona-Krise erst einmal leisten können. Und selbst wenn das alles seinen Lauf nimmt, bleibt ein moralische­s Geschmäckl­e.

„Es verwundert schon, dass der Karstadt-Investor gleichzeit­ig das Milliarden­projekt Elbtower finanziert, während hunderte Beschäftig­te auf die Straße gesetzt werden“, sagt Opposition­sführer Dennis Thering (CDU). Die Stadt sei dem Investor bei Grundstück und Genehmigun­g ja auch entgegenge­kommen. „Soziale Verantwort­ung stelle ich mir anders vor“, so Thering.

Es verwundert, dass der Investor das Milliarden­Projekt finanziert. Dennis Thering (CDU)

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So soll der geplante Elbtower in der HafenCity künftig aussehen.

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