Wasserschutzpolizei: Neuer Chef will Hamburg sicherer machen
Mehr Kontrollen, neue Technik, größere Flotte
Die Hamburger Wasserschutzpolizei hat einen neuen Chef: Olaf Frankowski, früher selbst Seefahrer, heute Polizeidirektor, übernimmt den Posten von Ex-Leiter Karsten Witt. Und der 57-Jährige hat einiges vor. Der MOPO stellte er drei Punkte vor, die er sich auf die Agenda geschrieben hat – „für ein sicheres, besseres Hamburg“.
➤ Demografischer Wandel: „Früher kamen Leute zu uns, die waren 30 Jahre alt und vorher lange Jahre zur See gefahren. Heute haben wir junge Menschen, die sich direkt nach der Schule für die Wasserschutzpolizei entscheiden, auch viele Frauen“, sagt Frankowski. Und er stellt klar: Das ist gut! „Und wichtig. So entsteht Innovation. Die jüngeren Kollegen haben oft einen anderen Blickwinkel auf Dinge. Das fördert den Diskurs.“
➤ Digitalisierung: Das sei eine Herausforderung, der sich viele Firmen stellen müssten, auch die Wasserschutzpolizei. „Wir haben jährlich zwischen fünf und sechs Millionen Container, die im Hamburger Hafen umgeschlagen werden, in rund 190000 davon befinden sich Gefahrgüter.“Die Frage: Wie will man die alle kontrollieren? Frankowski: „Mit Rechentechnik. Wir brauchen und entwickeln einen Algorithmus, der die Kontrolle nicht nur vereinfacht, sondern verbessert.“
Auch ein Problem: In vielen Containern sei Gefahrgut drin, obwohl es so gar nicht im Vorwege deklariert wurde. Als Beispiel führt Frankwoski hier die „CCNI Arauco“an. Auf dem Containerschiff war
2016 bei Schweißarbeiten ein verheerendes Feuer ausgebrochen, das 300 Feuerwehrleute rund 48 Stunden beschäftigt hielt. „Risiken müssen besser erkannt und Gefahren beseitigt werden, damit es zu solchen Vorfällen in Zukunft nicht mehr kommt. Nicht nur die Sicherheit der Menschen in der Stadt ist wichtig, sondern auch die der Seeleute, die bei uns in Hamburg auf Schiffen arbeiten.“ ➤ Modernisierung: In den kommenden drei Jahren bekommt die Flotte der Wasserschutzpolizei Zuwachs – drei neue Dienstboote sollen es sein, alle gebaut nach höchsten technischen Standards. Dazu kommen mehr Schlauchboote. „Im Zuge dessen wollen wir auch unsere Einsatztaktiken modifizieren, um noch effizienter zu sein“, erklärt Frankowski.
Beim dritten Punkt „Modernisierung“spielt aber auch die fortdauernde Stadtentwicklung eine Rolle. „Die HafenCity ist fertig, auf dem Kleinen Grasbrook entsteht ein neuer Stadtteil, in dem die Wasserschutzpolizei zuständig sein wird“, sagt Frankowski und ergänzt: „Wir werden uns wie die Schutzpolizei auch um Handtaschendiebe und Räuber kümmern, Verkehrsunfälle aufnehmen und nicht nur die maritimen Aufgaben wahrnehmen.“
Übrigens: Dass die Hamburger Wasserschutzpolizei – aufgeteilt auf drei Wachen mit 520 Beamten – sich nicht nur um Elbe und Alster kümmert, sondern auch bei Demonstrationen aushilft, gegen Umweltfrevler und bei Tierschutzdelikten ermittelt, ist deutschlandweit einzigartig. Allein ihr Einsatzgebiet ist riesig und geht über die Landesgrenzen Hamburgs hinaus: Es erstreckt sich von der Geesthachter Schleuse (SchleswigHolstein) bis zur Elbmündung in Cuxhaven (Niedersachsen). Und natürlich kümmern sie sich auch um die kleine Nordseeinsel Neuwerk, die zu Hamburg-Mitte gehört.
Und das sagt der Ex-Chef: „Nach 35 Jahren bei der Polizei glaubt man, alles zu kennen. Dann kommt man zur Wasserschutzpolizei
und lernt jeden Tag etwas Neues“, so Karsten Witt, der sich nach viereinhalb Jahren als Leiter in den Ruhestand verabschiedet. „Die Kollegen hier haben eine solche Expertise, das glaubt man kaum. Sie wird übrigens auch immer wieder von Kollegen aus Deutschland und ganz Europa in Anspruch genommen. Ich wünsche ihnen alles Gute.“