Staatsschutz ermittelt gegen Attila Hildmann
HETZE Hitler-Vergleich, Judenhass: Vegan-Koch drehte in Chats völlig frei
POTSDAM - Seine Botschaften sind erfüllt von Hass und Hetze – und sie werden immer radikaler: Vegan-Koch Attila Hildmann sorgt erneut mit Behauptungen im Netz für Entsetzen. Adolf Hitler sei ein „Segen“im Vergleich zu Kanzlerin Merkel und Juden wollten die „deutsche Rasse auslöschen“, schrieb Hildmann. Jetzt könnte es für den selbsternannten „deutschen Nationalisten“aber eng werden: Der Staatsschutz hat ihn im Visier.
Seit Wochen sorgt der Kochbuchautor mit seinen Entgleisungen in sozialen Netzwerken und auf Kundgebungen für Aufregung. Nun dreht er anscheinend völlig frei. Screenshots auf Twitter zeigen Ausschnitte aus seinem Telegram-Chat. Darin bezeichnet er Adolf Hitler im Vergleich zu Kanzlerin Angela Merkel als „Segen für Deutschland“. Juden tauchen in seinen Äußerungen immer wieder als Feindbild auf.
Hildmann spricht außerdem von „Hochverrat am Deutschen Volk“, von der vermeintlichen Abschaffung der Demokratie und davon, dass alle Akteure in der Corona-Krise gelogen und Statistiken gefälscht hätten. Gegner bezeichnet er als „Meinungsfaschisten“und „Untermenschen“. Es müsse nun ein „Kampf um Leben und Tod“ausgetragen werden, so der Koch.
Die rechtsextremen und zu Gewalt aufrufenden Beiträge sind nun Gegenstand offizieller Ermittlungen: Es seien bereits „mehrere Hinweise“eingegangen, der Staatsschutz habe deshalb nun die Prüfung übernommen, schrieb die zuständige Polizei Brandenburg auf Twitter.
Aber warum erst jetzt? Die MOPO fragte in Potsdam nach. „Bereits seit Anfang Mai gibt es Prüfungen“, sagte Sprecher Torsten Herbst. Allerdings würden diese jetzt aufgrund der Fülle der Hinweise auf Landesebene beim Staatsschutz gebündelt. Sollte sich der Anfangsverdacht bestätigen, würden „in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft
Ermittlungen eingeleitet“, so Herbst.
Hildmann sorgte schon öfter für Ärger: So wurde er im Mai auf dem Weg zu einer Kundgebung am Berliner Kanzleramt vorübergehend in Gewahrsam genommen. Grund: Verstöße gegen das Versammlungs- und das Infektionsschutzgesetz. Hildmann wollte zu Anhängern sprechen, die die von ihm in Telegram-Chatgruppen verbreiteten CoronaVerschwörungstheorien glauben.
Etliche Händler haben Hildmanns Produkte bereits aus den Läden genommen, Mitarbeiter und Kollegen wollen nicht mehr mit ihm in Verbindung gebracht werden.