Schlachthof-Skandal legt Familien-Fehde offen RHEDA-WIEDENBRÜCK -
TÖNNIES Neffe Robert fordert Patriarch Clemens zum Rücktritt auf
Wer ist schuld am Corona-Skandal bei Tönnies? Für viele Bürger im betroffenen Landkreis ist die Sache klar: Clemens Tönnies. Dieser Meinung ist auch dessen Neffe Robert. Er forderte seinen Onkel jetzt zum Rücktritt auf. Der Streit schwelt offenbar schon länger.
Fast 900 Menschen sind mittlerweile infiziert: Der Corona-Ausbruch im größten Schlachthof des Landes wirft Fragen auf – und sorgt bei der Bevölkerung für Wut und Unverständnis. Im Mittelpunkt: Clemens Tönnies, dem der Ausbruch zumindest zum Teil angelastet wird. Als geschäftsführender Gesellschafter ist er mitverantwortlich, für angemessene Arbeitsbedingungen und Hygienemaßnahmen zu sorgen – was er in den Augen von Robert Tönnies sträflich vernachlässigt hat. Der Neffe von Clemens Tönnies und Mitinhaber des Schlachthofs forderte nun sogar den Rücktritt seines Onkels. Der wiederum lehnte die Forderung ab. Er werde das Unternehmen „nicht in einem schweren Sturm verlassen“, soll Clemens Tönnies nach Informationen des „Spiegel“in einem Brief geschrieben haben.
Schon seit Jahren liegen Onkel und Neffe im Clinch. Einer der Streitpunkte soll die Kreditlinie des Konzerns über 25 Millionen Euro sein. Robert Tönnies wirft dem Senior vor, die Summe als Spielgeld für sein „Hobby“Schalke 04 zu nutzen. Clemens Tönnies ist dort Aufsichtsratsvorsitzender.
Außerdem soll Robert von Clemens Tönnies wiederholt einen besseren Umgang mit den Schlachttieren sowie bessere Arbeitsbedingungen und das Aussetzen der umstrittenen Werkverträge gefordert haben – vergeblich.