Gesucht: Ein Konzept für die Innenstädte
Kein anderer großer deutscher Konzern hat so eine lange und stetige Krisenhistorie wie das Unternehmen, das inzwischen Galeria Karstadt Kaufhof heißt. Seit gut 20 Jahren bewegt es sich in der Problemzone. Dabei ist es nicht ganz einfach, Schuldige für die fortwährende Misere zu finden.
Vieles war lange absehbar. Deshalb darf bei allen Unabwendbarkeiten nicht vergessen werden, dass es im Management über Jahre an verlässlichen Strategien für eine Metamorphose der Warenhäuser fehlte. Die Opfer sind die Beschäftigten. Die Floskel vom Schrecken ohne Ende passt hier. Sie haben gebangt, sie haben Arbeitszeiterhöhungen ohne Lohnausgleich und den Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld ertragen. Das ist unter den widrigen Bedingungen, so gut es ging, gelungen. Mehr war nicht drin.
Nun muss endlich strategisch gehandelt werden. Konkret gilt es zu entscheiden, wo etwa Shop-inShop-Lösungen mit Markenbekleidung funktionieren. Wo sich Einzelhandel – vielleicht nur noch mit Lebensmitteln – in Erdgeschossen rentiert und wo obendrüber Hotels, Coworking-Büros, Fitnessstudios und Gastronomie möglich sind. Und die Kooperation mit den Kommunen wird wichtig: Die vielfach beschworene Verödung von Innenstädten kann verhindert werden, wenn im Zweifelsfall ganze Innenstadtquartiere um ein Ex-Kaufhaus herum umgekrempelt werden.