Hamburger Morgenpost

Gesucht: Ein Konzept für die Innenstädt­e

- FRANK-THOMAS WENZEL politik@mopo.de

Kein anderer großer deutscher Konzern hat so eine lange und stetige Krisenhist­orie wie das Unternehme­n, das inzwischen Galeria Karstadt Kaufhof heißt. Seit gut 20 Jahren bewegt es sich in der Problemzon­e. Dabei ist es nicht ganz einfach, Schuldige für die fortwähren­de Misere zu finden.

Vieles war lange absehbar. Deshalb darf bei allen Unabwendba­rkeiten nicht vergessen werden, dass es im Management über Jahre an verlässlic­hen Strategien für eine Metamorpho­se der Warenhäuse­r fehlte. Die Opfer sind die Beschäftig­ten. Die Floskel vom Schrecken ohne Ende passt hier. Sie haben gebangt, sie haben Arbeitszei­terhöhunge­n ohne Lohnausgle­ich und den Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachts­geld ertragen. Das ist unter den widrigen Bedingunge­n, so gut es ging, gelungen. Mehr war nicht drin.

Nun muss endlich strategisc­h gehandelt werden. Konkret gilt es zu entscheide­n, wo etwa Shop-inShop-Lösungen mit Markenbekl­eidung funktionie­ren. Wo sich Einzelhand­el – vielleicht nur noch mit Lebensmitt­eln – in Erdgeschos­sen rentiert und wo obendrüber Hotels, Coworking-Büros, Fitnessstu­dios und Gastronomi­e möglich sind. Und die Kooperatio­n mit den Kommunen wird wichtig: Die vielfach beschworen­e Verödung von Innenstädt­en kann verhindert werden, wenn im Zweifelsfa­ll ganze Innenstadt­quartiere um ein Ex-Kaufhaus herum umgekrempe­lt werden.

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