Kritik an Warnung für Türkei-Reisen
Deklarierung als „Risikogebiet“erschwert Urlaub in der alten Heimat
BERLIN - Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) hat die Bundesregierung aufgerufen, besser über die Folgen der Reisewarnung für die Türkei zu informieren sowie Reisen in und aus der Türkei zu erleichtern. „Millionen türkischstämmige Bürger würden im Sommer gern ihre Verwandten in der Türkei besuchen, aber die Ungewissheit ist groß – uns erreichen immer mehr Anfragen und Anrufe“, sagt der Vorsitzende der TGD, Gökay Sofuoglu, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Besonders die von den Bundesländern verantworteten Quarantäneregelungen verunsicherten viele Menschen. „Die türkische Regierung hat zugesichert, Urlauber vor Abflug auf das Coronavirus zu testen und sie im Falle eines positiven Tests nicht ausreisen zu lassen – die Bundesregierung muss rasch sagen, ob die türkischen Gesundheitsbescheinigungen bundesweit akzeptiert werden oder nicht“, sagte Sofuoglu.
Die derzeit vielerorts geltenden 14-tägigen Quarantänepflichten für Rückkehrer aus dem „Risikoland“Türkei machten vielen Deutschtürken, aber auch anderen Urlaubern einen Aufenthalt in der Türkei unmöglich. „Nach der Rückkehr aus dem Urlaub müssen die Menschen zurück zur Arbeit. Die Aufhebung der Quarantänepflicht für gesunde Rückkehrer würde vielen das Leben erleichtern“, sagte Sofuoglu.
Er rief Berlin dazu auf, die bis zum 31. August verlängerte Reisewarnung für die Türkei nicht als politisches Druckmittel einzusetzen. „Ob Reisen in die Türkei möglich sind oder nicht, sollte ausschließlich vom Infektionsgeschehen abhängen“, so Sofuoglu. Die vielen Streitpunkte mit der Türkei müssten auf dem Verhandlungsweg gelöst werden – aber nicht auf dem Rücken der Deutschtürken.