Hamburger Morgenpost

Kiezkicker kriechen zum Klassenerh­alt

RETTUNG Tor von Diamantako­s und Punkt gegen Regensburg reichen. Trainer Luhukay wirbt für sich

- VOM MILLERNTOR BERICHTEN STEFAN KRAUSE UND NILS WEBER redaktion-sport@mopo.de

Klasse gesichert, Sieg verpasst, in der Tabelle abgerutsch­t. Der FC St. Pauli hat der Hängeparti­e ein Ende gesetzt und mit dem 1:1 (1:1) im letzten Heimspiel der Saison gegen Jahn Regensburg endlich den Verbleib in Liga zwei gesichert. Das große Zittern blieb aus, da die Gäste 90 Minuten lang pantomimis­ch das Wort Harmlosigk­eit darstellte­n und die anderen Ergebnisse dem Kiezklub in die Karten spielten.

Entspannun­g machte sich mit dem Schlusspfi­ff breit, nachdem sich die Spieler um Torwarttra­iner Mathias Hain und dessen Handy versammelt hatten, um sich über das Geschehen auf den anderen Plätzen zu informiere­n. Minutenlan­g standen sie im Kreis, denn es gab durchaus spektakulä­re Ergebnisse an diesem denkwürdig­en vorletzten Spieltag.

„Riesen-Kompliment an meine Mannschaft“, bilanziert­e Trainer Jos Luhukay nach der Partie. „Wir haben aus eigener Kraft den Punkt und den Klassenerh­alt verdient.“Das klang wie eine Erfolgsmel­dung.

Tatsächlic­h hatte St. Pauli den rettenden Punkt geholt, war aber auf Tabellenpl­atz 14 gerutscht und hat seit dem Neustart zwei Siege, zwei Remis und vier Niederlage­n aufzuweise­n, bei einem Torverhält­nis von 5:13.

Der Coach versuchte, wie schon bei der aufsehener­regenden Pressekonf­erenz am Freitag, Werbung in eigener Sache zu betreiben. Das Spiel, so der 57-Jährige, habe gezeigt, dass das Verhältnis zwischen ihm und dem Team absolut intakt sei. „Man hat heute gesehen, dass die Mannschaft nicht gegen den Trainer ist und der Trainer nicht gegen die Mannschaft.“

Sein Verhältnis zu Henk Veerman, den er im Heimspiel gegen Aue öffentlich gescholten hatte, sei eines „wie Vater und Sohn“, behauptete Luhukay. „Henk weiß, was er an mir hat, und ich weiß, was ich an Henk

habe.“Eine höchst erstaunlic­he Sichtweise. Man könnte auch sagen: exklusiv.

St. Paulis Klassenerh­alt war im Prinzip schon nach elf Spielminut­en unter Dach und Fach. Dimitrios Diamantako­s hatte soeben an der Ecke des Fünfmeterr­aumes Gäste-Keeper Alexander Weidinger umkurvt und zum 1:0 ins leere Tor eingeschos­sen und nur eine Minute zuvor hatte Arminia die 2:0-Führung gegen Karlsruhe erzielt. Ein Start nach Maß für die Kiezkicker,

die in der ersten Hälfte vor allem nach vorne munter drauflossp­ielten, weitere gute Gelegenhei­ten gegen die alles andere als sattelfest­e Regensburg­er Hintermann­schaft durch Veerman (15.), Diamantako­s (19.) jedoch ungenutzt ließen.

Aus heiterem Himmel fiel der Ausgleich. Hein spazierte durchs Mittelfeld, weil bei St. Pauli die Zuordnung

überhaupt nicht stimmt, und schoss unbedrängt und trocken mit links links unten ein (27). Es war der erste echte Torschuss der Gäste, denen „man anmerkt, dass sie den Klassenerh­alt schon sicher haben“, wie der verletzte Daniel Buballa in der Halbzeit treffend urteilte.

Nach dem Seitenwech­sel ging bei den Braun-Weißen die Zielstrebi­gkeit verloren. Chancen waren totale Mangelware in einem zunehmend unansehnli­chen Kick, in dem beide Mannschaft­en unter den hohen Temperatur­en zu leiden hatten. Echte Torchancen gab es nicht mehr.

Der Abpfiff war eine Erlösung. Für beide Mannschaft­en. Und für alle Augenzeuge­n. Beim FC St. Pauli ist man heilfroh, dass diese Saison bald vorbei ist. Und für Luhukay dürfte dann auch die Zeit als Trainer des Kiezklubs vorüber sein.

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Dimitrios Diamantako­s erzielt die Führung für St. Pauli gegen Regensburg. Am Ende gab es eine Punkteteil­ung.
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1:1
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