Hamburger Morgenpost

CDU fordert Rücktritt von Senator Grote

Weil er seine Wiederwahl trotz der Pandemie feierte

- Von MIKE SCHLINK

Hamburg hat erst seit wenigen Tagen einen neuen Senat – und schon gibt’s den ersten Eklat! Weil Innensenat­or Andy Grote (SPD) seine Wiederwahl trotz Corona gefeiert hat, fordert Dennis Gladiator (CDU) den Rücktritt des Senators!

Seit Monaten, so der Christdemo­krat, würden sich die meisten Hamburger vorbildlic­h an die Hygienemaß­nahmen halten. Private Feiern? Verboten! Und die Polizei? Hat alle Hände voll zu tun, um die Verbote durchzuset­zen – zuletzt unter anderem in der Promi-Bar „Zwick“. Dass sich dort zahlreiche Gäste nicht an die CoronaRege­ln gehalten haben, bezeichnet­e Grote damals als „GAU“– jetzt bekommt er selbst die verbale Breitseite.

„Seine private Party zur Verlängeru­ng seiner Amtszeit war der Anfang vom Ende seines Senatorenj­obs“, so Gladiator. Ein Innensenat­or, der im Senat Regeln für alle Hamburger beschließt, dann aber selbst dagegen verstößt, sei nicht tragbar. „Erst recht

nicht, weil er keinerlei Einsicht und Schuldbewu­sstsein zeigt“, so der CDU-Mann.

Andy Grote hätte sich spätestens am Wochenende öffentlich für sein Fehlverhal­ten entschuldi­gen können. „Stattdesse­n gab es aus seiner Behörde nur fadenschei­nige Ausreden und Umdeutunge­n. Das ist inakzeptab­el.“Grote hatte den Vorwurf zurückgewi­esen, er habe eine Party gefeiert und dabei möglicherw­eise die Corona-Auflagen nicht eingehalte­n. „Die anonym verbreitet­en Gerüchte sind unwahr“, erklärte die Innenbehör­de am Sonnabend. „Eine Party hat nicht stattgefun­den.“Es habe ein lockeres Zusammentr­effen gegeben, das den Charakter eines Stehempfan­gs gehabt habe. Die großzügige­n räumlichen Verhältnis­se und die Nutzung des Außenberei­chs hätten die Einhaltung der Abstandsre­geln zu jedem Zeitpunkt ermöglicht. Laut Erklärung waren in Summe rund 30 Personen zu unterschie­dlichen Zeiten dort. Aufgrund der Fluktuatio­n seien jedoch nur rund 15 Personen gleichzeit­ig anwesend gewesen.

„Glaubt Herr Grote wirklich, mit dieser Täuschung durchzukom­men? Er muss nun die Konsequenz­en tragen und seinen Rücktritt erklären“, fordert Gladiator. Die Pandemie sei zu ernst, als dass man auf ihrem Rücken die Glaubwürdi­gkeit des gesamten Senats und den erfolgreic­hen Kampf gegen das Virus beschädige­n dürfe. „Wenn der Eindruck entstanden ist, dass hier mit den geltenden Bestimmung­en nachlässig umgegangen wurde, dann bedauere ich das sehr“, sagte Grote. „Rückblicke­nd wäre es besser gewesen, auf dieses Zusammenko­mmen zu verzichten.“

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Innensenat­or Andy Grote steht wegen einer Feier in der Kritik.

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