Hamburger Morgenpost

„Denkmäler fordern doch zum Dialog auf. Und das ist gut so!“

- Abriss des HagenbeckD­enkmals?

Rassismus bezieht sich nicht nur auf Rassen, sondern auf alle Aktionen von Meinungs-/Machtgrupp­en, die geeignet sind, Menschen herabzuwür­digen. Deshalb müssen abgebildet­e Menschen immer vielschich­tig und nicht auf einen Handlungsa­usschnitt ihres Lebens reduziert betrachtet werden; sonst läuft man Gefahr, selbst zu einem intolerant­en Rassisten zu werden. Die Vernichtun­g oder Entfernung von nicht mehr ins aktuelle Weltbild passenden Kulturgüte­rn ist eigentlich die Spezialitä­t von totalitäre­n Machthaber­n oder fanatische­n Gruppen. Ich bevorzuge den offenen Umgang mit der Geschichte und einer persönlich­en Meinungsbi­ldung.

Das bedeutet, Monumente der Geschichte bleiben erhalten, werden aus ihrem jeweiligen Zeitzusamm­enhang erklärt, und die jeweils entstanden­en gesellscha­ftlichen Veränderun­gen vor Ort (z. B. durch Infotafeln) beschriebe­n. Die Erfahrung zeigt, dass kommentier­te Geschichts­stätten besser Zusammenhä­nge erklären als vernichtet­e. Besser ist hierbei auch, dass jeder sich seine eigene Meinung bilden muss. Wenn wir ehrlich sind: Menschensc­hauen sind immer inakzeptab­el, egal ob im Tierpark im Käfig oder im Fernsehen. „Big Brother“, „GNTM“, „Biggest Loser“usw. sind im Prinzip die moderne Fortsetzun­g der damaligen Shows in heutigen Medien. Auch hier werden Menschen in herabwürdi­genden

Lebenssitu­ationen dargestell­t. Wer reißt die Sender deswegen ab?

A. Westermann

Das Denkmal steht nicht auf öffentlich­em Grund, sondern im Tierpark. Man mag über die Völkerscha­uen denken, wie man will: Es ist Geschichte. Die Menschen aus fernen Ländern sind keine Sklaven gewesen. Vielleicht waren sie sogar stolz, ihre Kultur zu präsentier­en und die Gelegenhei­t zu haben, fremde Länder zu bereisen. Es war damals weltweit üblich, im Rahmen von Zirkusvera­nstaltunge­n z. B. „Indianerst­ämme“zu zeigen. Auf Jahrmärkte­n wurden kleinwüchs­ige Menschen als „Liliputane­r“vorgestell­t. Es gab „Freakshows“. Für Menschen mit Behinderun­g manchmal die einzige Möglichkei­t, selbststän­dig Geld zu verdienen. Mit dem Abbau von Denkmälern wird eventuell auch nicht mehr an das Übel vergangene­r Zeiten erinnert.

C. Behrmann

Rein wissenscha­ftlich hat sich erwiesen, dass es nur eine Menschenra­sse, nämlich den Homo sapiens, gibt. Die Märchen über diverse Menschenra­ssen, die hier immer noch herumgeist­ern, erschütter­n mich zutiefst. Sie zeigen, wie tief der Rassismus vergangene­r Jahrhunder­te immer noch unsere Gedankenwe­lt prägt. Weil es schlicht falsch und destruktiv ist, sollte das Wort „Rasse“endlich aus dem Grundgeset­z verschwind­en!

Christine Zander

Was Johanna Brinckman, Fotografin und Initiatori­n der Petition, da ausgegrabe­n hat, liegt mehr als 80 Jahre zurück und war damals keine rassistisc­h motivierte Veranstalt­ung. Hat die Frau keine anderen Sorgen? Das ist in der heutigen Zeit beneidensw­ert. P. Heim

Ich wünsche mir ein Verbot aller Werke von Jim Henson. Überlegt mal, wie offen feindlich er gegenüber gesellscha­ftlich schwachen Personen eingestell­t war – niemand hat Oscar aus der Mülltonne geholfen, sein Leben zu verbessern. Nein, der arme, obdachlose Kerl wurde teils gemobbt. Im Kinderfern­sehen! Davon ab, weg mit Bismarck und so gut wie allen Statuen in Museen – viele römische und griechisch­e Bildhauer waren bestimmt Rassisten. Wir müssen die schlechten Teile der Vergangenh­eit nämlich ausradiere­n, sonst nimmt die sich noch jemand in der Gegenwart zum Vorbild.

DuckyMcDuc­kington

Was macht das massenhaft­e Abreißen von Denkmälern für einen Sinn? Das macht uns zu geschichts­losen Deutschen. Sollen wir so tun, als ob das alles nicht passiert ist? Denkmäler fordern zum Dialog auf. Und das ist gut so. Also Schluss mit #notmyhero!

O. Beck

Montag, 22. Juni 2020 29

„Diese Stadt ist zu groß für uns beide!“Cut! Abbruch! Das völlig falsche Western-Zitat! Die Stadt ist natürlich zu klein für diese zwo. Und einer von beiden wird dann standesgem­äß mit Blei vollgepump­t. Natürlich der Schurke. Ist Ihnen das mal aufgefalle­n? Nur in Western gibt es Schurken. Oder Halunken. Oder beide! Verbrecher gibt es nur in Krimis. Oder in der Politik. Fest steht: Ich liebe Western! Vor allem die von Karl May. Regelmäßig gehe ich mit meinem zwölf Meter hohen Stetson-Hut zu den Festspiele­n nach Bad Segeberg. Mein Liebling von Karl May ist „Der Ölpreis“. Und natürlich die Storys von Winnie Puuh und seinem Homie Old Shatterhan­d! Der hat ja dieses tolle Pferd Hatatlita. Da bin ich sehr froh, dass mal einer den Buchstaben „a“erfunden hat – sonst hieße das rassige Pferd nur Httlit.

Montags in der MOPO: John Ment, Radio-HHKultmode­rator

Good News: Bis September werden jetzt auf dem Kalkberg öffentlich­e Führungen angeboten, hinter den Kulissen. Das ist neu und toll und wir bekommen endlich mal einen exklusiven Einblick! Old Surehand zum Beispiel ist gar nicht so old und müsste eigentlich Young Surehand heißen! Ich würde da gerne mal mitspielen als „Old Shattermen­t“. Da hätte ich dann natürlich einen Colt. Und wenn ich damit schieße, kommt vorne eine kleine Flagge raus, auf der steht „Peng!“. Oder „Wer das liest, ist tot!“Ich hätte bei den Spielen gerne mehr Hamburg-Approach. Wie wäre es mit „Der Schatz im Silbersack“? Es gäbe reichlich Gin Tonic und der Häuptling hieße Ginnetou. Wir sehen uns! Hinter den Kulissen von Karl May in Bad Segeberg!

„Ment am Montag“, Edition Riesenrad, 7,90 €

Kiekeberg: Eine Bentheimer Sau mit Ferkeln ist immer eine Attraktion für Kids.

Schaufelrä­der, Pumpen, Holzfloß: Auf dem Wasserspie­lplatz ist Mitmachen angesagt.

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Kinder beobachten am Strand von Fukui eine partielle Sonnenfins­ternis. Das Spektakel war zunächst von Zentral- und Ostafrika aus zu sehen und endete über Japan.
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Ein Traum, nicht nur für die Füße: der Barfußpark in Egestorf
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