Hamburger Morgenpost

Von ANNALENE BARNICKEL und MIKE SCHLINK Gastronomi­e ringt ums Überleben — und das Amt „prüft“

KNEIPEN UND BARS Mehr Außenfläch­en könnten Umsatz steigern – aber Genehmigun­gen werden schleppend erteilt

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Die Corona-Krise hat Hamburgs Gastronome­n schwer getroffen. Viele kämpfen um ihre Existenz – und fordern mehr Flächen für ihre Außenberei­che, um den Verdiensta­usfall auszugleic­hen. Im Bezirk Altona gibt es jedoch Ärger, weil kaum Genehmigun­gen erteilt werden.

Bereits Mitte Juni hatte die Initiative „Ottenser Gestalten“wegen der anhaltende­n Corona-Pandemie temporäre und schnell umzusetzen­de Maßnahmen für die Menschen und Betreiber von Geschäften und Gastronomi­ebetrieben in Ottensen gefordert.

Konkret sollte das heißen: Mehr Platz für Fußgänger und Außengastr­onomie auf Straßen und Parkplätze­n, um damit gleichzeit­ig Gesundheit und Wirtschaft zu schützen. Der Verkehrsau­sschuss der Bezirksver­sammlung Altona hatte diese Eingabe auf eine allgemeine Erweiterun­g damals allerdings abgelehnt. Und viele Genehmigun­gen hat das Bezirksamt Altona bislang auch nicht erteilt.

Auf MOPO-Nachfrage erklärte das Amt, dass am vergangene­n Freitag insgesamt 24 Anträge im Gaststätte­nbereich vorlagen, die eine Erweiterun­g auf Parkfläche­n vorsahen. Davon wurde lediglich ein Antrag genehmigt, der Rest befindet sich noch in der Prüfung. Hinzu kommen 311 Anträge auf Sondernutz­ung der Außengastr­onomie, die keine Benutzung von Parkfläche­n vorsahen. Von diesen Anträgen wurden vier abgelehnt.

„Das Bezirksamt Altona bearbeitet die Anträge mit der notwendige­n Geschwindi­gkeit und Sorgfalt. Der Zeitrahmen bewegt sich normalerwe­ise zwischen zwei und vier Wochen“, so das Amt. Jedoch sei man bestrebt, die Anträge in einem kürzeren Zeitraum zu bearbeiten.

Ein Lippenbeke­nntnis, das der FDP nicht ausreicht. Die Bezirksfra­ktion forderte gestern im Hauptaussc­huss, dass sämtliche Anträge durchgewin­kt werden sollen. CDU und Grünen geht das zu weit, sie wollen die Lage anders verbessern.

Unter dem Titel „Hängeparti­e jetzt beenden – Altonas Gastronomi­e unterstütz­en“fordern die Fraktionen das Amt auf, dass alles genehmigt werden soll, was genehmigt werden kann – jedoch nicht ohne Prüfung.

Die Ausnahmege­nehmigunge­n sollen zudem an die Corona-Krise geknüpft werden. Sobald diese vorbei ist, müssten alte Zustände wieder hergestell­t werden. Und: „Zum Schutz der Anwohnende­n von Lärm durch die vermehrte außengastr­onomische Nutzung“sollen alle Ausnahmege­nehmigunge­n auf eine Nutzungsze­it auf den Parkplätze­n bis 22 Uhr

zu begrenzt werden. Jetzt ist das Bezirksamt gefragt – und die Polizei. Das Hamburgisc­he Wegegesetz sieht vor, dass Sondernutz­ungserlaub­nisse erteilt werden können, wenn die Sicherheit des Verkehrs nicht eingeschrä­nkt und die Leichtigke­it des Verkehrs nicht unverhältn­ismäßig beeinträch­tig wird. Nach MOPO-Informatio­nen soll die Polizei genau aus diesem Grund Erweiterun­gen der Außengastr­onomien auf Parkfläche­n bislang nicht erlaubt haben. Darauf angesproch­en heißt es aus der Pressestel­le, dass beim zuständige­n Polizeikom­missariat bislang „kein Antrag auf Erweiterun­g der Außengastr­onomie weder durch Gastronome­n direkt noch durch das Bezirksamt Altona eingegange­n“ist. Und nun? Um schnell Abhilfe zu schaffen, soll es im Bezirk zeitnah Ortsbegehu­ngen geben, um zu schauen, wo weitere Außen-Gastro-Flächen genehmigt werden können.

Das Bezirksamt bearbeitet die Anträge mit der notwendige­n Geschwindi­gkeit und Sorgfalt. Bezirksamt Altona

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Mehr freigegebe­ne Flächen für die Außengastr­onomie würden den Umsatz fördern.

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