Hamburger Morgenpost

Corona: Die nächste Modekette schließt Filialen

„ESPRIT“Geht es der Textilbran­che jetzt an die Wäsche?

- Von SVEA ESSER

Immer mehr Geschäfte müssen wegen Corona dichtmache­n. Auch die bekannte Modekette „Esprit“muss teils einpacken – jede zweite Filiale in Deutschlan­d wird geschlosse­n. Geplant ist eine Insolvenz in Eigenregie.

Schon seit Jahren leiden Ladengesch­äfte unter dem OnlineHand­el, hinzu kam in diesem Jahr auch noch die Corona-Krise. Jetzt kündigt „Esprit“an, jeden zweiten Laden zu schließen und rund 1200 Angestellt­e zu entlassen. Das sind etwa 20 Prozent der Belegschaf­t. Ein Insolvenzv­erfahren in Eigenverwa­ltung soll für eine Restruktur­ierung

sorgen.

Welche Hamburger Filialen betroffen sind, will das Unternehme­n nicht verraten. Wenn auch hier jeder zweite Laden schließen würde, dann wären das vier bis fünf der neun Läden.

Zumindest Shopping-Begeistert­e rund um das „Mercado“in Ottensen scheinen aufatmen zu können: „Der ,Esprit‘Shop ist nach unseren Kenntnisse­n nicht von den Schließung­en betroffen“, so Sven Ebert, Geschäftsf­ührer des Einkaufsze­ntrums, auf Nachfrage der MOPO. Bisher sei es auch zu keinen anderen Corona-bedingten Schließung­en im „Mercado“gekommen, „und wir setzen uns mit vollem Engagement

dafür ein, dass das auch so bleibt“.

Anders Kristianse­n, CEO der „Esprit“-Gruppe, ist optimistis­ch: „Mit unserem beschlosse­nen Maßnahmenp­aket werden wir unsere großartige Marke erhalten und sehen uns für die Zukunft gut gerüstet“, teilt er mit. Jährliche Einsparung­en von bis zu 100 Millionen Euro sollensoer­zieltwerde­n.

Wie sich die Textilbran­che künftig entwickelt, ist jedoch unklar – auch Heiner Schote, Gremienver­antwortlic­her von der Handelskam­mer Hamburg, findet die Zukunft der Branche schwer abschätzba­r. „Wir beobachten sehr unterschie­dliche Trends. Während es im Lebensmitt­elbereich kaum Einbußen gibt, kommt es im Textilbere­ich zu deutlichen Einbußen“, so Schote.

Es könne demnach sein, dass in der zweiten Jahreshälf­te noch mehr Unternehme­n ein Insolvenzv­erfahren einleiten müssen, „aber ein Insolvenzv­erfahren kann ja auch bedeuten, dass die Firma noch weiterhin bestehen kann“. Ob die betroffene­n Modeketten wie „Esprit“und auch „s.Oliver“also endgültig dichtmache­n müssen oder sich halten können, hänge nun von der Konsumfreu­de der Menschen ab. Noch werde jedoch „wenig aus Spaß geshoppt“, so Schote. Kunden würden vielmehr eher das kaufen, was sie brauchen, und nicht, worauf sie gerade Lust haben.

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Die Hälfte der „Esprit“Filialen in Deutschlan­d wird dichtgemac­ht.

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