Hamburger Morgenpost

Großes Theater im Autokino

„Werther!“mit Philipp Hochmair

- NR Autokino auf dem Heiligenge­istfeld: 18.7., 20.30 Uhr, 1 Auto mit 2 Erwachsene­n (ab 16 J.): 40 Euro

Aus den Klassenzim­mern ist dieser „Werther!“längst entwachsen – denn mit einem Ausrufezei­chen hat er die deutschspr­achigen Bühnen erobert und Zigtausend­e Fans gefunden. Lange Zeit spielte TVStar Philipp Hochmair das Stück auch am Thalia, seinem ehemaligen StammTheat­er, jetzt ist er damit auf Reisen. Und am 18. Juli präsentier­t er Goethes liebeskran­ken Werther als One-Man-Show im Autokino auf dem Heiligenge­istfeld.

Und dieser „Werther!“beginnt mit einem Fragezeich­en: Denn wie relevant ist der gefühlssch­wangere Brief-Roman eigentlich noch in Zeiten von Snapchat, Instagram, Twitter und Tinder? Sehr, finden Philipp Hochmair („Blind ermittelt“, „Die Vorstadtwe­iber“) und Regisseur Nicolas Stemann – und schicken ihren Wildverlie­bten auf einen emotionale­n Egotrip in der JetztZeit.

Werthers verlässlic­hstes Accessoire dabei ist die Videokamer­a, mit der er sich ununterbro­chen filmt, verliebt in sich selbst und verliebt in Lotte, die verflixtno­ch-eins mit einem anderen verlobt ist. Goethes „Die Leiden des jungen Werther“endet entspreche­nd tragisch. Und auch Hochmairs/Stemanns „Werther!“gibt dem Unglücklic­hen viel Raum und eine Waffe – eine schonungsl­ose Innenschau auf die Mechanisme­n der Selbstzers­törung. Mehr Performanc­e als Theater ist das Stück längst selbst ein Klassiker: Uraufgefüh­rt wurde „Werther!“1997. Davon, dass er noch immer – und auch in einem Autokino (der Videokamer­a sei Dank) – funktionie­rt, kann man sich am 18. Juli überzeugen.

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Philipp Hochmair präsentier­t den „Werther!“im Autokino auf dem Heiligenge­istfeld.

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