Großes Theater im Autokino
„Werther!“mit Philipp Hochmair
Aus den Klassenzimmern ist dieser „Werther!“längst entwachsen – denn mit einem Ausrufezeichen hat er die deutschsprachigen Bühnen erobert und Zigtausende Fans gefunden. Lange Zeit spielte TVStar Philipp Hochmair das Stück auch am Thalia, seinem ehemaligen StammTheater, jetzt ist er damit auf Reisen. Und am 18. Juli präsentiert er Goethes liebeskranken Werther als One-Man-Show im Autokino auf dem Heiligengeistfeld.
Und dieser „Werther!“beginnt mit einem Fragezeichen: Denn wie relevant ist der gefühlsschwangere Brief-Roman eigentlich noch in Zeiten von Snapchat, Instagram, Twitter und Tinder? Sehr, finden Philipp Hochmair („Blind ermittelt“, „Die Vorstadtweiber“) und Regisseur Nicolas Stemann – und schicken ihren Wildverliebten auf einen emotionalen Egotrip in der JetztZeit.
Werthers verlässlichstes Accessoire dabei ist die Videokamera, mit der er sich ununterbrochen filmt, verliebt in sich selbst und verliebt in Lotte, die verflixtnoch-eins mit einem anderen verlobt ist. Goethes „Die Leiden des jungen Werther“endet entsprechend tragisch. Und auch Hochmairs/Stemanns „Werther!“gibt dem Unglücklichen viel Raum und eine Waffe – eine schonungslose Innenschau auf die Mechanismen der Selbstzerstörung. Mehr Performance als Theater ist das Stück längst selbst ein Klassiker: Uraufgeführt wurde „Werther!“1997. Davon, dass er noch immer – und auch in einem Autokino (der Videokamera sei Dank) – funktioniert, kann man sich am 18. Juli überzeugen.
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