Proteste in Portland gegen Polizeigewalt
Tränengaseinsatz, nachdem die Demonstranten vor das Bundesgericht des Staates Oregon zogen
PORTLAND - Tausende Demonstranten sind in Portland im US-Staat Oregon auf die Straße gegangen, nachdem ein Gericht es abgelehnt hat, das Vorgehen der Bundespolizei zu beschränken. Bis in die Nacht waren Protestierende am Gebäude des Bundesgerichts. Gegen 2.30 Uhr (Ortszeit) räumten Bundespolizisten am Samstag unter Einsatz von Tränengas die Straße.
Zuvor hatte ein Richter einen Antrag des Staates Oregon, Bundesbeamten bei Festnahmen von Protestierenden Beschränkungen aufzuerlegen, abgelehnt. Der Staat habe keine ausreichende Berechtigung, um im Namen der Demonstranten zu klagen, argumentierte Richter Michael Mosman.
Seit der Tötung des Schwarzen George Floyd durch einen weißen Beamten Ende Mai halten in Portland Proteste gegen Rassismus an, von denen viele in Gewalt ausgeartet sind. Präsident Donald Trump wetterte gegen das Chaos und entsandte kürzlich Bundesbeamte in die Stadt, um die Unruhen einzudämmen – trotz lautstarkem Widerspruch von demokratischen Spitzenpolitikern in Oregon. Auch Portlands Bürgermeister Ted Wheeler wehrt sich gegen die Präsenz der Bundesbeamten. Und Oregons Generalstaatsanwältin Ellen Rosenblum reichte Klage gegen die Trump-Regierung ein.
Nach der Gerichtsentscheidung riefen die Protestierenden „Black lives matter“und „Feds go home“(Bundespolizisten, geht heim). In der Spitze nahmen nach Behördenschätzung 3000 Menschen an der Demonstration teil. Teilnehmer rüttelten am Zaun um das Gerichtsgebäude, beschossen es mit Feuerwerkskörpern und warfen Glasflaschen. Die Beamten setzten wiederholt Tränengas und Blendgranaten ein.