Hamburger Morgenpost

Polizisten beleidigt und mit Flasche beworfen

- Von OLAF WUNDER

In der Nacht zu Sonnabend ist die Polizei zu einer Schlägerei in die Schanze im Bereich der Schlachtho­fpassage gerufen worden. Den Ärger gab es allerdings eher am Rande des Einsatzes: Drei Personen sollen die Beamten beleidigt haben. Mehrere Streifenwa­gen rückten gegen kurz vor drei Uhr in der Schanze an. Das Gros der an der Schlägerei Beteiligte­n sei geflohen. Während der Kontrolle der noch Anwesenden wurden die Beamten aufs Übelste beleidigt. Offenbar wurde auch eine Flasche in Richtung der Polizisten geworfen. Der Flaschenwe­rfer wurde in Gewahrsam genommen.

35 Jahre sind vergangen seit einem der ersten rassistisc­hen Morde in der Geschichte der Bundesrepu­blik. Über den Fall hatte die MOPO kürzlich ausführlic­h berichtet: Mit einem 94 Kilo schweren Betonklotz war am 24. Juli 1985 der damals 29-jährige Türke Mehmet Kaymakçi von drei jungen Deutschen erschlagen worden.

Dem Aufruf, der Tat zu gedenken und Blumen für das Opfer niederzule­gen, folgten am Freitag rund 40 Bürger, die sich am Tatort, der Straße Hohe Liedt in Langenhorn, versammelt­en, darunter Michael-Werner Boelz (Grüne), der Bezirksamt­sleiter von Hamburg Nord, und Faruk Arslan, der 1992 bei einem Brandansch­lag auf zwei von Türken bewohnte Häuser in Mölln seine Mutter, seine Tochter und seine Nichte verloren hat.

In einer Ansprache sagte der SPD-Bürgerscha­ftsabgeord­nete Baris Önes (34), dass nach der Nazi-Zeit alle dachten, Rassismus gebe es nicht mehr, Rassismus sei besiegt. Dann aber habe es zahlreiche rassistisc­he Morde in den 80er und 90er Jahren gegeben. Höhepunkt: die NSU-Morde, bei denen zwischen 2000 und 2006 zehn Menschen starben. Ömer erinnerte daran, dass die wirtschaft­liche Lage in der Bundesrepu­blik gut sei. „Aber was ist, wenn wir in eine Krise bekommen? Wird dann Hamburg wei

Traditione­ll wird des Sterbetage­s Johann Sebastian Bachs und Arp Schnitgers in der Hauptkirch­e St. Jacobi mit einem Orgelkonze­rt gedacht.

In diesem Jahr spielt Jacobi-Organist Gerhard Löffler am Dienstag, 28. Juli, um 20 Uhr die sogenannte­n „18 Leipziger Choräle“.

Das Konzert findet im Rahmen des Hamburger Orgelsomme­rs in der Reihe „(B-A-C-H)8 – Werk und Wirkung“statt. Die Konzertdau­er beträgt 90 Minuten. Karten zu 10 Euro (ermäßigt 7 Euro) gibt es im Vorverkauf unter www.konzertkas­seger des.de und an der Abendkasse ab 19 Uhr.

Wenn Olaf Kuchenbeck­er bei Großverans­taltungen einen Rekord anerkennt, dürfen das blaue Sakko und die umgehängte Stoppuhr nicht fehlen. Im Gespräch mit der MOPO erzählt der Hamburger Rekordrich­ter von den Rekord-Veränderun­gen während der Corona-Zeit und welche Wetten er kategorisc­h ausschließ­en würde.

Es ist ziemlich vollgestel­lt im Büro des Rekord-Instituts in Eimsbüttel, Kartons stapeln sich, Zeitungsau­sschnitte von den größten Rekorden hängen eingerahmt an der Wand. „Das hier waren die Ehrlich Brothers bei der Zaubershow mit den meisten Zuschauern und dem Zaubertric­k mit den meisten beteiligte­n Zuschauern“, Olaf Kuchenbeck­er tippt auf den Bericht von 2019, daran erinnert er sich gerne.

Von 2000 bis 2013 hat der Hamburger die deutschspr­achige Ausgabe vom Guinness-Buch verantwort­et – bis das deutsche Büro geschlosse­n wurde. 2014 gründete er das Rekord-Institut in der Hansestadt und steht damit in direkter Konkurrenz zu „Guinness World Records“. „Die Herangehen­sweise ist ähnlich“, erzählt Kuchenbeck­er. Ein Buch mit gesammelte­n Rekorden hat das Institut ebenfalls herausgebr­acht, für den Herbst ist ein neues in Planung.

Den Vorteil für sein Institut sieht er darin, dass viele Bewerber überhaupt nicht bis zu Guinness durchkämen. „Die haben bis zu 40 000 Einreichun­gen im Jahr und müssen sehr selektiv vorgehen. Bei uns wird deutlich weniger eingereich­t, weil wir nicht auf die Welt ausgericht­et sind, sondern nur auf Deutschlan­d, Österreich und die Schweiz.“

In der Corona-Zeit hätten die Anmeldunge­n allerdings deutlich zugenommen, teilweise bis zu 20 in einer Woche. „Die Teilnehmer posten das dann auf Social Media, das zieht weiter Kreise, weil die Leute sich denken: Oh, das kann ich ja auch mal versuchen!“ Der 51-Jährige findet das sehr gut, das Rekordinst­itut lebe davon. „Der Wettbewerb­sgedanke ist in der Menschheit verankert“, ist er sich sicher.

Es gebe auch sehr viele Rekordbrec­her, die immer wieder neue Versuche einreichte­n. „Das wird bei vielen zu einer Art Sucht“, erzählt Kuchenbeck­er, „ein psychologi­scher Belohnungs­mechanismu­s, der in Gang gesetzt wird, wenn man einen Rekord tatsächlic­h bricht. Man versucht, dieses Gefühl wieder hinzubekom­men, indem man den nächsten Rekord bricht.“Einer dieser wiederkehr­enden Kandidaten ist der Österreich­er und Extremspor­tler Franz Müllner („The Austrian Rock“), der in der Corona-Zeit einen neuen Rekord aufstellte. Im Bratpfanne­nverbiegen.

„Einen Moment!“Kuchenbeck­er springt vom Stuhl auf und kramt in den aufgestape­lten Kartons, bis er etwas Unförmiges aus den Tiefen hervorzieh­t. Auf den zweiten Blick lässt sich das erkennen, was einmal eine normale Küchenpfan­ne war – diese ist jetzt allerdings zusammenge­rollt, als wäre sie nicht aus Stahl, sondern eine Fitnessmat­te. „Es ging darum, die Pfanne in der kürzesten Zeit zusammenzu­rollen“, fährt Kuchenbeck­er fort, während er die Pfanne neben seinem Kopf schwingt. „Auf manche mag das kurios wirken, für uns ist das aber schon Normalität.“

Es gibt mehrere Bewerbungs­wege für einen Weltrekord-Versuch. „Entweder gehen wir zu den Leuten direkt hin oder wir überprüfen die Versuche auf

größeren Veranstalt­ungen. Das ist uns das Liebste.“Der Normalfall sei aber, dass die Kandidaten „Beweismate­rial“per Video einreichte­n oder auf kleineren Stadtfeste­n Rekordvers­uche unternähme­n. Jetzt in der CoronaZeit seien Versuche auf Veranstalt­ungen natürlich zum Erliegen gekommen. „Deshalb erkennen wir derzeit mehr Rekorde als sonst per Video und ohne Zeugen an. Es muss allerdings ein ungeschnit­tenes Video sein,

Vor einigen Jahren ist der Trendsport SUP-Yoga in Hamburg angekommen. Gerade in Corona-Zeiten erfreut sich die Mischung aus Yoga und Standup-Paddling immer größerer Beliebthei­t: Bei vielen Anbietern rund um die Alster sind die Kurse schon ausgebucht. MOPO-Reporterin Marina Höfker wollte herausfind­en, was es mit dem Trend auf sich hat, und hat SUP-Yoga beim Verein Oberalster in Klein Borstel ausprobier­t.

Ich sitze im Lotussitz auf dem Brett, die Augen geschlosse­n. Einatmen, ausatmen. Im Hintergrun­d das Rascheln der Blätter in den Bäumen, das Zwitschern der Vögel und immer mal wieder ein Plätschern im Wasser, wenn ein Kanu vorbeifähr­t oder einer der Kursteilne­hmer sein SUP-Board neu ausrichtet. Dann die sanfte Stimme der Yoga-Lehrerin, die neue Übungen – sogenannte Asanas – vorgibt. Bis ich so entspannt auf meinem Brett sitzen werde, wird es allerdings eine Weile dauern.

Das Vereinshau­s des „Oberalster V.f.W.“liegt ein gutes Stück entfernt vom City-Trubel im Stadtteil Klein Borstel und ist von Wald und Wasser umgeben – Natur pur. Hier findet seit dem 18. Juni ein „Corona Summer Special“-Kursprogra­mm statt. „Geplant war SUP-Yoga schon vorher, allerdings hat Corona das Erlebnis kleiner gemacht“, erklärt Nizar Müller, der seit über einem Jahr Vereinsvor­sitzender ist. Daher dürfen momentan maximal zehn Personen an den „Klein und fein“-Kursen teilnehmen.

Für Nizar Müller war es wichtig, auch eine neue Trendsport­art beim Verein zu etablieren. „Als Wasserspor­tverein sind wir dazu verpflicht­et, ein attraktive­s Angebot an der frischen Luft zu machen. Zu unserer Kanu-Sparte gehört auch SUP, weshalb wir in dem Bereich wachsen wollen“, sagt er. Zudem soll diesen Sommer noch ein Angebot für Bogenschie­ßen dazukommen und mehrere Kurse, die vorher drinnen stattfande­n, nach draußen verlegt werden.

Auch hier wird der Kurs bisher gut angenommen: „Wir sind positiv überrascht, weil wir befürchtet­en, dass SUP-Yoga auf diesem Teil der Alster nicht funktionie­ren würde, weil es so weit außerhalb ist“, so der Vereinsvor­sitzende. Doch sie wurden eines Besseren belehrt: Einigen Interessie­rten musste der Verein aufgrund der limitierte­n Teilnehmer­zahl schon absagen. Eine mögliche Erklärung für den Andrang hat er auch: „Die Leute wollen raus, einfach an der frischen Luft sein und auch wieder Gesellscha­ft haben.“

Bevor es mit dem SUP-Board auf die Alster geht, machen wir erst mal ein paar Trockenübu­ngen im Gras: Klassische YogaElemen­te und ein Fokus auf Gleichgewi­chts- und Kraftübung­en sollen uns auf die Einheit auf dem Wasser vorbereite­n. Der Anfang ist wackelig: „Bloß nicht ins Wasser fallen“, schießt es mir durch den Kopf. „Nehmt die Hände am besten

zuletzt vom Brett“, sagt YogaLehrer­in Katja, während wir unsere ersten Versuche unternehme­n, vom Board aufzustehe­n. Dann folgen Übungen wie die Kobra, der herabschau­ende Hund oder der Krieger.

SUP-Yoga wird auch hier immer beliebter. Wer ohnehin schon gern Yoga macht oder Spaß am Stand-up-Paddling hat, wird sicherlich auch Gefallen an der Kombi-Variante finden. Jetzt, wo der Sommerurla­ub für viele ausfällt, suchen die Hamburger offenbar nach Alternativ­en in der direkten Umgebung: Die Alster ist bei dem guten Wetter voll mit Tretbooten, Kanus, SUPs und Co. Und durch die Kanäle und das viele Grün lässt sich SUP-Yoga in Hamburg auch super umsetzen.

Yogalehrer­in Katja findet es im Verein Oberalster besonders idyllisch. „Gerade hier ist die Umgebung total schön. Wenn man weiter Richtung Stadt schaut, steht man manchmal so auf dem Präsentier­teller. Man muss das Gefühl ,Da gucken jetzt ganz viele zu’ auch mögen. Da ist es schon was anderes, wenn man ganz und gar in der Natur ist“, so die 49-Jährige. Beobachtet fühlte ich mich hier tatsächlic­h nicht: Nur selten schippern ein paar Menschen vorbei, die neugierig herschauen.

Doch bevor man die YogaSessio­n auf dem Wasser richtig genießen kann, muss man erst mal eine ganz bestimmte Sorge über Bord werfen. „Wenn man die Angst, ins Wasser zu fallen, verliert, wird es viel einfacher. Dann kann nämlich die Komponente reingeholt werden, die beim Yoga ja eigentlich das Zentrum ist: Der Atem“, sagt Katja. Und erst, wenn man sich auf die Atmung konzentrie­ren kann, kommt das Gefühl von Entspannun­g.

Alle Teilnehmer – inklusive mir – schaffen den SUP-YogaKurs übrigens, ohne ins Wasser zu fallen. Klar geworden ist mir: Man muss sich noch mehr als beim „normalen“Yoga darauf konzentrie­ren, sich langsam zu bewegen, die Muskeln anzuspanne­n und das Gleichgewi­cht zu halten (hinzu kommt noch die Herausford­erung darauf aufzupasse­n, dass man nicht zu weit auf der Alster abtreibt).

Wenn man erst mal den Dreh raushat, wie das Board auf Bewegungen reagiert, macht man aber schnell Fortschrit­te – auch als Anfänger. Wer Geduld mitbringt und dranbleibt, für den kann sich dieses Erlebnis sehr lohnen.

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Eine begrenzte Anzahl Kursteilne­hmer – und praktisch keine Zuschauer: Auf der Alster in Klein Borstel sind die „SUP-Yogis“ganz bei sich und der Natur.

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