Hamburger Morgenpost

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- Maik Koltermann chefredakt­ion@mopo.de

Eins vorweg: Wenn Lisa Eckhart auf der Bühne antisemiti­stische Klischees wie die angebliche Geldgeilhe­it von Juden launig mit den Vorwürfen sexuellen Missbrauch­s gegen prominente Menschen jüdischen Glaubens vermengt, finde ich das nicht witzig. Ich kann auch nicht erkennen, dass es auf irgendeine Art originell oder doppelbödi­g ist. Es ist in seiner Kontextlos­igkeit auch kein Entlarven des angeblich unsere Gesellscha­ft erdrückend­en „politisch korrekten“GedankenGe­fängnisses, das auch der Kabarettis­t Dieter Nuhr regelmäßig anprangert. Es ist ein plumper Tabubruch, der genug Raum bietet, damit er taugt als Echo-Kammer für die, die dann rufen: „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“Vielleicht. Aber wie lange soll man darüber nachdenken, bis man darauf kommt, auf welche Art das nicht antisemiti­sch sein könnte? Das also ist der viel diskutiert­e Hintergrun­d, vor dem die Macher des Literaturf­estivals „Harbour Front“entschiede­n haben, Lisa Eckhart in ihr Programm aufzunehme­n. Und auch die Verantwort­lichen im Veranstalt­ungsort „Nochtspeic­her“haben entschiede­n, die Kabarettis­tin bei sich auftreten zu lassen. Man kann das nun für richtig oder falsch halten. In jedem Fall sind es Steilvorla­gen für wichtige Diskussion­en, die wir zurzeit führen müssen. Klar ist: Die Androhung von Gewalt killt diese Diskussion­en. Und sie verstärkt die Grabenkämp­fe, die unsere Gesellscha­ft spalten. Klar ist auch: Öffentlich­keit hätte dem Ringen um die richtige Reaktion darauf gutgetan. Inklusive der Suche nach Antworten auf die Frage: Wer hat da eigentlich mit was gedroht?

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