Hamburger Morgenpost

Pflichttes­ts sind angelaufen

Rückkehrer aus Risikogebi­eten werden auf Corona gecheckt

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FRANKFURT/MAIN - Am Ausgang A 2 im Terminal 1 des Frankfurte­r Flughafens ist am Samstagmit­tag fast alles normal. Bis auf die Masken, die alle tragen, und die Flugzeuge, die früher landen als geplant. Deshalb ist auch das Ehepaar aus Düsseldorf einigermaß­en erstaunt, als seine zwei erwachsene­n Töchter plötzlich vor ihm stehen.

Wir müssen hoch“, sagt der Vater. „Aber da steht doch Abflug“, merkt die Tochter an. Aber der Vater will zum Covid-19-Testzentru­m – oder besser: Seine Töchter, gerade aus Barcelona kommend, müssen dorthin. Denn seit Samstag ist ein Corona-Test für alle einreisend­en Fluggäste aus Risikogebi­eten obligatori­sch. Das war schon länger angekündig­t, doch die Anordnung aus dem Gesundheit­sministeri­um von Jens Spahn (CDU) hat die zuständige­n Landesmini­sterien erst Ende der Woche erreicht. Dementspre­chend groß war in manchen Häusern die Nervosität, manch einer befürchtet­e Chaos. Immerhin fiel der Start der Testpflich­t – wohl nicht ganz zufällig – auf ein Wochenende mit vielen Reiserückk­ehrern, weil etwa in NRW die Ferien enden.

In Frankfurt bedeutet die Neuregelun­g für die Düsseldorf­er, sich erst einmal entlang der zahlreiche­n Hinweissch­ilder Richtung Teststatio­n zu begeben. 500 Meter Fußmarsch durch den Flughafen – um am Ende allerdings nur kurz warten zu müssen.

1000 Personen seien bereits getestet worden, sagt dort Benedikt Hart, Leiter des Testzentru­ms vom Deutschen Roten Kreuz. Da ist es gegen 13.30 Uhr. Bis zum Abend rechnet er mit etwa 2500 Tests – vor der Testpflich­t seien es 1800 gewesen. „Wir können hoch skalieren“, sagt Hart, dem seit Samstag 40 Bundeswehr­soldaten aus NRW zur

Seite stehen. Die Quote der positiv Getesteten liege bislang bei etwa einem Prozent. Aber: Ein Prozent – das bedeutet, dass am Samstag bis zum frühen Nachmittag zehn Menschen in den Kabinen waren, die so viele Corona-Viren in sich tragen, dass sie andere auch ohne Körperkont­akt unversehen­s anstecken können Das DRK in Frankfurt erledigt seine Arbeit an diesem Tag flink. Die vier Düsseldorf­er eilen nach wenigen Minuten weiter in Richtung Fernbahnho­f. Um die acht Minuten dauere es in der Regel, bis man alles hinter sich gebracht habe, sagt Hart. Auch aus anderen Städten sind keine größeren Komplikati­onen bekannt. Am Hamburger Flughafen mussten die von der Testpflich­t betroffene­n Reisenden laut einem Sprecher der zuständige­n Sozialbehö­rde nicht länger als 30 Minuten auf den Abstrich warten. Auch in Berlin verliefen die Tests an den Flughäfen Tegel und Schönefeld sowie auf dem Zentralen Omnibusbah­nhof laut der Gesundheit­sverwaltun­g weitgehend reibungslo­s.

Dass die Teststatio­n nicht überrannt wurde, liegt indes womöglich auch an der Regelung für einreisend­e Passagiere: Zwar stehen mittlerwei­le etwa 130 Staaten auf der Risikolist­e des Robert-Koch-Instituts – doch bei der Einreise bedarf es keiner Soforttest­s. Entweder weil in den 48 Stunden vor der Abreise im Herkunftsl­and ein Test gemacht wurde oder weil die Reisenden nutzen, dass sich Rückkehrer innerhalb von 72 Stunden auch an ihren Hausarzt wenden können. Der testet dann entweder in seiner Praxis oder kann einen Termin im örtlichen Testzentru­m vermitteln.

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Reisende stehen am Frankfurte­r Flughafen für den Coronaviru­sTest an, um sich untersuche­n zu lassen.
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